28.01.2003

SQLSLAMMER

Bildquelle: waldt

Patch-Konzept ist "gescheitert"

Nachdem am Samstagvormittag der Wurm "W32/SQLSlam-A" den Internet-Verkehr weltweit ernsthaft beeinträchtigt hat, werden jetzt Stimmen laut, die Microsofts Konzept von Sicherheitswarnungen und Patches grundsätzlich in Frage stellen, weil es offensichtlich versagt hat.

Der Wurm nutzte eine Sicherheitslücke in der Microsoft-Datenbanksoftware "SQL Server", die allerdings bereits seit Juli 2002 bekannt war. Viele Systemadministratoren hatten auf ein Update verzichtet und waren daher dem Angreifer schutzlos ausgeliefert.

Und selbst im Microsoft-Netzwerk waren eine Reihe von Rechnern nicht gepatcht und verursachten so zeitweilig einen Zusammenbruch ausgerechnet der Infrastruktur, auf die Kunden angewiesen waren, um ihre Systeme gegen weitere Attacken abzusichern.

Rick Devenuti, Microsofts Chief Information Officer, gab jetzt auch zu, dass sein Konzern immer noch nicht wisse, wie der Wurm ins Netzwerk gelangt sei. Es sei aber schwer, "immer 100-prozentig gepatcht" zu sein.

Konzept in Frage gestellt

Bruce Schneier, CTO bei Counterpane Internet Security, sieht in der Wurm-Attacke und dem zeitweiligen Versagen des Microsoft-Netzwerks den Beweis, dass das gesamte Sicherheitskonzept des Konzerns gescheitert sei.

"Öffentlich sagen sie [MS], dass die Nutzer selbst schuld seien, weil sie die Patches nichts aufgespielt hatten," führt Schneier aus.

"Aber ihr eigenes Verhalten zeigt, dass man von den Anwendern nicht erwarten kann, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben."

Patch für den Patch

Andere Experten liefern Schneiers These zudem mit dem Hinweis Schützenhilfe, dass viele Administratoren den Patches schlicht misstrauen, da diese oft selbst nicht ausgereift sind. Dabei wird oft ein Problem behoben und dabei versehentlich ein neues geschaffen.

Daher sei auch zukünftig nicht zu erwarten, dass Patches flächendeckend und umgehend installiert würden.