Biometrie im Mainzer Hauptbahnhof
Das deutsche Bundeskriminalamt testet im Mainzer Hauptbahnhof ein Video-Überwachungssystem, mit dem Menschen in großen Gruppen und in Echtzeit nur am Gesicht wiederkannt werden sollen.
Seit Montag versuchen sieben Kameras, in dem Bahnhof mehr als 200 Testpersonen per biometrische Gesichtserkennung aufzuspüren. In Zukunft sollen so mutmaßliche Gewalttäter und Vermisste ausfindig gemacht werden.
200 freiwillige Tester
Dabei geht es um die Frage, inwieweit die von Videokameras erfassten Gesichter in einer Menschenmenge in Sekundenbruchteilen mit den Fotos gesuchter Personen verglichen werden können.
Laut Bundeskriminalamt [BKA] nehmen 200 Freiwillige, überwiegend Pendler, an dem bis Jänner dauernden Test teil. Während die Polizei die Technik begrüßte, forderten Datenschützer Grenzen für den Einsatz der Biometrie.
Eine landesweite Einführung hängt laut Bundeskriminalamt von den Testergebnissen ab, die im Februar vorliegen sollen.
Alle Passanten werden gefilmt
Für den rund 210.000 Euro teuren Pilotversuch hat das BKA von drei verschiedenen Firmen je zwei Kameras installieren lassen, die alle Passanten am Haupteingang des Bahnhofes aufnehmen.
Von den 55.000 Menschen, die täglich den Mainzer Hauptbahnhof durchqueren, werden so rund 16.000 bis 20.000 erfasst und mit den Fotos der 200 Freiwilligen verglichen. Die Tester tragen Chipkarten, die sie beim Durchqueren des Bahnhofs registrieren.
Abgleichung biometrischer Merkmale
Abgeglichen werden dabei biometrische Merkmale, die sich nicht ohne weiteres verändern lassen, wie etwa Kieferknochen, Augenhöhlen oder der Mund. Dabei sollen möglichst wenig Verwechslungen auftreten.
Das BKA strebt nach eigenen Aussagen eine Erkennung zwischen 80 und 100 Prozent an. Unter Laborbedingungen lag die Trefferquote laut BKA bei 60 bis 80 Prozent.
Die erfassten Daten sollen dabei nicht an andere Behörden oder die Polizei weitergegeben und nach spätestens 48 Stunden gelöscht werden.
(dpa | AFP)