03.02.2003

CASH

Bildquelle: BBC

Videoüberwachung für Londons Verkehr

Die Londoner Stadtregierung führt ab 17. Februar eines der größten Überwachungssysteme für innerstädtischen Verkehr ein.

Doch nicht Angst vor Terrorismus ist der Grund für die Überwachungsmaßnahme, sondern der immer stärker werdende Autoverkehr und die damit verbundenen Stauzeiten in der Metropole.

Alle Autos, die werktags zwischen sieben und 18:30 Uhr die Grenzen der Überwachung passieren, werden automatisch von den Videokameras erfasst.

Im Kontrollzentrum werden die Aufnahmen ausgewertet und überprüft ob eine Einfahrtsgebühr bezahlt wurde. Das System soll eine Genauigkeit von 90 Prozent aufweisen.

Autofahrer wenig begeistert

Jeden Tag passieren rund 250.000 Autofahrer die Grenzen des neuen Überwachungssystem.

Sie werden ab Mitte Februar dafür rund acht Euro pro Tag zahlen müssen, bei Zuwiderhandeln droht eine Strafe zwischen 60 und 180 Euro. Anrainer bekommen ermäßigte Tarife.

Die Autofahrer sind mit der Gebühr erwartungsgemäß nicht einverstanden. Sie verweisen auf die teilweise unzureichende Nahverkehrsversorgung und die steigende Kriminalität auf Londons Straßen nach Einbruch der Dunkelheit.

Kleinere Firmen haben sich bereits über die zusätzlichen Kosten beschwert. Die Londoner Wirtschaftskammer steht dem Projekt neutral gegenüber und würde eine Reduktion der Staus begrüßen. Doch noch ist nicht sicher, ob die Maßnahme auch im erwarteten Ausmaß greifen wird.

Protestseiten: Hass auf Radfahrer steigt

Begrüßt wird die Gebühr vor allem von der ständig wachsenden Zahl von Radfahrern, die sich damit den Zorn der Autofahrer auf sich gezogen haben.

In mehreren Klagen wurde bereits versucht die Einführung zu verhindern und auch im Netz gibt es eine erkleckliche Anzahl von Protestseiten, die verschiedene Boykottierungsmethoden aufführen. Die Palette reicht dabei von wiederholten Vor- und Zurückfahren bei den Checkpoints bis zu Demolierung der Kameras.

In den Foren gibt es auch konkrete Diskussionen über Anschläge auf Radfahrern, denen die Initiative für die Einführung des Systems angelastet wird.