Sony nagt am eigenen Image
Angesichts explodierender Notebook-Akkus und der PS3-Verschiebung erscheint das Image Sonys derzeit etwas angeschlagen - allerdings nicht für Sony. Ein Sony-Manager nannte nun die Konkurrenz von Nintendo und Microsoft "teuer", die Notebook-Akkus "unglücklich".
Mit einem Interview in der australischen Zeitung "The Age" lässt nun der PlayStation-Chef von Sony Australien, Michael Ephraim, aufhorchen.
Angesprochen auf die Konkurrenz bei Spielekonsolen meinte er, Nintendo sei eine großartige Firma, die ihr Geschäft verstehe und schon lange dabei sei.
Wii-Preis in Frage gestellt
Seine einzige Frage zur Wii, Nintendos nächster Konsole, sei der Preis. "Auch wenn sie erschwinglich ist, für 400 Dollar [australische, Anm.] zuzüglich was es sonst noch an Zubehör braucht, zahlt man 500 Dollar, um mit einer Wii Spaß zu haben."
Für kommende Weihnachten sei der Preis für Familienunterhaltung noch zu hoch: "500 Dollar ist eine Menge Geld."
Ähnliches fiel ihm auch zur Xbox 360 von Microsoft ein: Die Spielekonsole ziele vor allem auf die Core-Gamer ab, das Spieleangebot sei nicht breit genug. Auch sei der Preis von 600 Dollar eine große Investition in die Familienunterhaltung.
Positive Marktchancen
Zu seiner Verteidigung muss gesagt werden, dass sich das Interview vor allem um die PS2 drehte, in Australien kommt die PS3, wie bei uns, ebenfalls erst im März auf den Markt. Allerdings wird sie in Australien um die 1.000 Dollar kosten, also das Doppelte dessen, was die Wii kostet.
Die Marktchancen der PS3 sieht er trotz Verschiebung und deutlich höheren Preises positiv, das Feedback der Händler deute darauf hin, dass die Nachfrage nicht leiden werde. "Die Early Adopters werden die PlayStation 3 kaufen."
Erst jüngst meldete sich ein Sony-Manager zur Verschiebung der PS3 eher nicht Kunden-loyal zu Wort: "Europäische Konsumenten sind dafür bekannt, dass ihnen die zeitliche Verzögerung von Produkten gegenüber den USA und Japan egal ist", meinte Jamie MacDonald gegenüber dem Games-Newsportal GamesIndustry.biz.
MacDonald stellte zudem in Abrede, dass der geplatzte Weihnachtsstart zu einem Imageschaden für Sony führen könnte.
Meinungen gegen Sony
Angesichts der explodierenden Notebook-Akkus, massiver Probleme mit dem XCP-Kopierschutz und eben der Verschiebung der PS3 spielt Sony eher leichtfertig mit seinem Image.
Gerade der - im Vergleich zur Konkurrenz - hohe Verkaufspreis der PS3, sie wird in Europa in der Topausstattung 600 Euro kosten, hat Sony bereits eine Menge Kritik eingebracht. Die zusätzliche Verschiebung des Marktstarts in Europa hat die Meinungen in den diversen Online-Communitys nicht gerade Sony-freundlicher werden lassen.
"Kunden können das unterscheiden"
Ephraim meinte dazu: "Wir mögen niemals negative PR oder negative Ansichten unserer Kunden." Die Akku-Sache sei unglücklich, habe aber etwas mit der Herstellung und nicht mit anderen Produkten zu tun. Die Kunden könnten das unterscheiden, meinte er.
Sony bringe viele andere und gute Produkte auf den Markt, so Ephraim und bezog sich unter anderem auf die LCDs von Sony. Die Produktion von LCDs will Sony allerdings einstellen - wegen zu geringer Margen.
Ende 2006 soll Sony in Europa die Monitore vom Markt nehmen. Angeblich werden die letzten Geräte im Dezember ausgeliefert.