Kupferkabel als begehrtes Diebesgut
Wegen der hohen Metallpreise werden immer öfter Kupferkabel, die vor allem für Telefon- und schnelle Internet-Anschlüsse wichtig sind, von Dieben gestohlen und Gewinn bringend weiterverkauft. Zu leiden haben die Nutzer, von Kenia bis Frankreich.
In der kenianischen Hauptstadt Nairobi haben Kabeldiebe zugeschlagen und mehrere Stadtteile vom Internet- und Telefonzugang abgeschnitten.
Die Diebesbanden hätten mindestens 70 Meter der faustdicken Kabelstränge ausgegraben, um das Kupfer einzuschmelzen und auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, berichtete die Zeitung "Daily Nation" am Mittwoch.
Glasfaser bringt nichts
Mehr als 3.200 Telefonanschlüsse seien betroffen, in vielen Banken, Krankenhäusern, Schulen und öffentlichen Einrichtungen seien die Leitungen tot.
"Jedes Jahr verursachen solche Vandalen Kosten in Höhe von mehr als fünf Millionen Euro", sagt Sammy Kirui, Direktor von Telkom Kenya. In der vergangenen Woche war unter anderem der Flughafen von Nairobi betroffen. Die Diebe hätten vermutlich versehentlich auch moderne Glasfaserkabel ausgegraben, die sich allerdings nicht weiterverkaufen ließen.
Kilometerlange Straßengräben
Auch in Südafrika wird der Kabeldiebstahl bereits zum Volkssport. Nach Angaben der Zeitung "Sowetan" wurden zuletzt in der Umgebung von Winterveld von Hausfrauen, Arbeitslosen und Schülern kilometerlang Straßengräben aufgerissen, um Kabel zu stehlen und weiterzuverkaufen.
Die Glasfasertechnik ist bei der Datenübertragung konkurrenzlos schnell, aber auch sehr teuer. Forscher haben nun eine Methode entdeckt, die Herstellung billiger zu machen.
Auch Frankreich betroffen
Doch nicht nur Afrika wird von Kabeldieben geplagt, auch in Europa wird Kupfer immer begehrter: Im Sommer haben Metalldiebe in Ostfrankreich 150 Meter Telefonkabel geklaut und damit rund einhundert Haushalte ihres Telefonanschlusses beraubt.
Ziel waren dort auch schon mehrfach Oberleitungen auf Baustellen der Staatsbahn SNCF.
Deutsche Bahn und Österreich
Auch die Deutsche Bahn ist immer häufiger Opfer von Kupfer-Diebstählen. Der Schaden soll rund 20 Millionen Euro jährlich betragen.
In Österreich wurden zuletzt entlang einer Bahnstrecke im Burgenland 52 jeweils vier Meter lange Kupfer-Erdungskabel gestohlen, wie die Sicherheitsdirektion berichtete.
Die bei Fahrleitungsmasten, Signalen und Fernsprechern befestigten Kupferseile waren erst kürzlich erneuert worden.
(APA | dpa | AFP)