E-Card mit "Zuckerbrot und Peitsche"
Der Hauptverband der Sozialversicherungen versucht jetzt, die E-Card als Ersatz für den Krankenschein doch noch bis Ende 2004 zu realisieren.
Mit "Zuckerbrot und Peitsche" wird versucht, die E-Card doch noch möglichst rasch einzuführen. Die Peitsche ist dabei eine angedrohte Klage gegen das Konsortium "EDS-ORGA", das die Hard- und Software entwickeln soll, aber schon deutlich im Verzug ist.
Diese Klage in der Höhe von fünf Millionen Euro ist jetzt fertig, wird aber offenbar noch nicht bei Gericht eingebracht.
Angeblich sind mittlerweile auch schon Mehrkosten [gegenüber dem zur Auftragsvergabe genannten Betrag] von mindestens 24 Mio. Euro entstanden. Die Projektkosten sollen von 66 auf fast 90 Mio. Euro gestiegen sein.
Neuer Ärger um "E-Card"-EinführungZuckerbrot
Und das ist das "Zuckerbrot", das den Entwicklern der E-Card hingehalten wird: Statt der Klage wird mit einer Art Zusatz-Vertrag gelockt.
Der Hauptverband der Sozialversicherungen versucht nämlich mit dem Konsortium einen neuen Terminplan zu vereinbaren. Und dieser sieht vor, dass spätestens Ende 2004 alle Österreicher mit einer funktionstüchtigen E-Card ausgestattet sein müssen.
Zwar würde damit schon eine Verzögerung von eineinhalb Jahren zum bisherigen Zeitplan eintreten. Eine Neuausschreibung des Projekts würde aber mindestens doppelt so lange dauern.
Die Geschichte der E-Card-EinführungEDS-Ausstieg kolportiert
Wegen der massiven Verzögerungen bei der E-Card-Einführung wurde zuletzt sogar kolportiert, dass der Hauptverband den Lieferanten wechseln wolle.
Wie der "Kurier" vor rund zwei Wochen berichtete, sollte ein österreichisches Konsortium aus Siemens, Telekom Austria und möglicherweise auch IBM um den Auftrag ringen.
Die neue österreichische Gruppe sollte demnach "zumindest" die US-Firma EDS ersetzen, die laut "Kurier" die Entwicklungskosten unterschätzt hat und daher aussteigen wolle.
EDS betonte jedoch noch Ende Dezember 2002 , dass es sehr wohl willens und in der Lage sei, das Projekt der Sozialversicherungs-Chipkarte erfolgreich zu Ende zu bringen. Man arbeite mit voller Kraft daran, die überaus komplexen Lösungen zu realisieren.
AT-Konsortium will "E-Card" retten