04.02.2003

EMMENTALER

Bildquelle: TA/waldt

Swisscom "liegt auf der Lauer"

Der Schweizer Telefonkonzern Swisscom hat eine Übernahme in Sicht: "Noch dieses Jahr wird es für uns Kandidaten für Zukäufe geben", sagte Swisscom-Chef Jens Alder in einem Interview mit der "Financial Times Deutschland".

"Ich sehe ein bis zwei Hand voll theoretische Möglichkeiten für einen Kauf", so Alder. In Österreich wird seit einigen Wochen kolportiert, die Swisscom wolle bei der börsenotierten Telekom Austria einsteigen.

Er führe regelmäßig Gespräche mit potenziellen Übernahmekandidaten, doch noch stünden die anvisierten Unternehmen nicht zum Verkauf, sagt Alder: "Das kann sich dieses Jahr ändern".

Deshalb sei ein Aktienrückkauf, wie er statt der Übernahme eines Unternehmens erwartet wurde, nicht zwingend. Im Blick habe er "einerseits kleine Telekomunternehmen wie wir und andererseits Teile größerer europäischer Telefonkonzerne".

Kriegskasse

Dieses Jahr würden einige Konzerne Teile abstoßen, um ihre Schulden abzubauen so Alder. "Das kann unsere Chance sein. Wir liegen auf der Lauer. Allerdings: Wir sind keine Bank, wir können nicht ewig warten."

Während andere Konzerne mit dem Abbau ihrer Schuldenberge ringen, sitze der Swisscom-Chef auf einer vollen Kasse. Bis zu 12 Mrd. Schweizer Franken [8,17 Mrd. Euro] könne er ausgeben, sagt Alder.

Zukäufe sind für die Swisscom wichtig, da der Schweizer Markt kaum Wachstum biete, heißt es im Bericht. Schon bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen im November hatte Alder für 2002 nur einen leichten Umsatzanstieg und ein operatives Ergebnis wie im Vorjahr vorhergesagt.

Fokus auf den Mobilfunk

Alder sieht laut Bericht vor allem im Mobilfunkgeschäft Zukäufe positiv. Dieser Punkt spräche für eine Annäherung an die TA: Der neue Mobilkom-Partner, die britische Vodafone, die auch an der Swisscom-Tochter Swiss Mobile beteiligt ist, könnte hier den Weg ebnen.

Im Festnetzgeschäft und der IT-Sparte will Alder sich aber auf den Schweizer Markt konzentrieren. Hier würde "jedes Synergiepotenzial durch die Komplexität eines Zusammenschlusses überkompensiert."