06.02.2003

STUDIE

Bildquelle: PhotoDisc

Auch zu Hause wird für den Job gesurft

Unternehmen sollten in Zukunft lieber zweimal überlegen, bevor sie ihren Mitarbeitern voreilig das private Surfen am Arbeitsplatz untersagen.

Eine neue Studie hat herausgefunden, dass Angestellte zwar sehr wohl durch Internet-Surfen im Büro wertvolle Arbeitszeit verschwenden, dies jedoch durch zusätzlichen Arbeitseifer in ihrer Freizeit wiedergutmachen.

Demnach verbringen Arbeitnehmer mit Internetzugang im Büro und zu Hause durchschnittlich 3,7 Stunden pro Woche mit privatem Surfen im Büro. Andererseits wenden sie auch 5,9 Stunden pro Woche dafür auf, von zu Hause aus zu arbeiten.

Behördenwege und Bankgeschäfte

Es scheint also, dass das Internet mehr dazu beiträgt, die Arbeit nach Hause zu verlegen als private Belange im Büro zu erledigen.

Laut der Studie werden besonders Behördenwege und Bankgeschäfte von den Angestellten immer öfter tagsüber online erledigt. Online-Reiseangebote und Einkaufsmöglichkeiten wurden 2002 allerdings weniger als noch im Jahr davor genutzt. Die Experten vermuten, dass vor allem die derzeitige Wirtschaftslage daran Schuld ist.

"Die Studie lässt darauf schließen, dass die private Nutzung des Internets in der Arbeit nicht nur unvermeidbar, sondern sogar positiv für das Unternehmen ist," erklärt der Verfasser der Studie, Roland Rust. "Eine totale Trennung von Arbeit und Privatem könnte bedeuten, dass sowohl die Arbeitsmoral als auch die Qualität der Arbeit darunter leidet."

Zugriff wird blockiert

Trotzdem suchen immer mehr Arbeitgeber nach effektiven Wegen, den Angestellten nur noch Zugang zu vorher genau festgelegten Seiten zu gewähren, um so die Produktivität im Büro zu sichern.

Über die Hälfte der europäischen Unternehmen blockieren bereits den Zugang zu einzelnen Seiten. Großteils werden pornografische Inhalte und der Zugang zu Tauschbörsen komplett verbannt.

In den USA geht es noch strenger zu, 78 Prozent der Arbeitgeber blockieren dort den Zugang zu Pornosites, 47 Prozent den Zugang zu Spieleseiten, 20 Prozent filtern Shopping- und Auktionsangebote heraus, und vier Prozent blockieren sogar Newsseiten.