Auch zu Hause wird für den Job gesurft
Unternehmen sollten in Zukunft lieber zweimal überlegen, bevor sie ihren Mitarbeitern voreilig das private Surfen am Arbeitsplatz untersagen.
Eine neue Studie hat herausgefunden, dass Angestellte zwar sehr wohl durch Internet-Surfen im Büro wertvolle Arbeitszeit verschwenden, dies jedoch durch zusätzlichen Arbeitseifer in ihrer Freizeit wiedergutmachen.
Demnach verbringen Arbeitnehmer mit Internetzugang im Büro und zu Hause durchschnittlich 3,7 Stunden pro Woche mit privatem Surfen im Büro. Andererseits wenden sie auch 5,9 Stunden pro Woche dafür auf, von zu Hause aus zu arbeiten.
Im Rahmen der "National Technology Readiness"-Umfrage der Universität von Maryland und dem Marketingunternehmen Rockbridge Associates wurden über 500 Personen im Dezember 2002 zu ihrem Surfverhalten befragt.
National Technology Readiness Survey 2002Behördenwege und Bankgeschäfte
Es scheint also, dass das Internet mehr dazu beiträgt, die Arbeit nach Hause zu verlegen als private Belange im Büro zu erledigen.
Laut der Studie werden besonders Behördenwege und Bankgeschäfte von den Angestellten immer öfter tagsüber online erledigt. Online-Reiseangebote und Einkaufsmöglichkeiten wurden 2002 allerdings weniger als noch im Jahr davor genutzt. Die Experten vermuten, dass vor allem die derzeitige Wirtschaftslage daran Schuld ist.
"Die Studie lässt darauf schließen, dass die private Nutzung des Internets in der Arbeit nicht nur unvermeidbar, sondern sogar positiv für das Unternehmen ist," erklärt der Verfasser der Studie, Roland Rust. "Eine totale Trennung von Arbeit und Privatem könnte bedeuten, dass sowohl die Arbeitsmoral als auch die Qualität der Arbeit darunter leidet."
Achtung, Chef surft mit!
Bereits zwei Drittel der europäischen Arbeitgeber überwachen die
Online-Aktivitäten ihrer Mitarbeiter, da das Internet die
Angestellten mit Inhalten, die nichts mit der Arbeit zu tun haben,
ablenkt. Auch würden die Mitarbeiter allzu oft von anstößigen
Inhalten verführt. Ein Fünftel der Bosse geht sogar so weit, die
Internet-History des Browsers zu überprüfen.
Zugriff wird blockiert
Trotzdem suchen immer mehr Arbeitgeber nach effektiven Wegen, den Angestellten nur noch Zugang zu vorher genau festgelegten Seiten zu gewähren, um so die Produktivität im Büro zu sichern.
Über die Hälfte der europäischen Unternehmen blockieren bereits den Zugang zu einzelnen Seiten. Großteils werden pornografische Inhalte und der Zugang zu Tauschbörsen komplett verbannt.
In den USA geht es noch strenger zu, 78 Prozent der Arbeitgeber blockieren dort den Zugang zu Pornosites, 47 Prozent den Zugang zu Spieleseiten, 20 Prozent filtern Shopping- und Auktionsangebote heraus, und vier Prozent blockieren sogar Newsseiten.