IFPI: Online-Musikmarkt wächst
Nach den heute von der International Federation of the Phonographic Industry [IFPI] in London veröffentlichten Zahlen ist der Umsatz mit übers Netz verkaufter Musik im ersten Halbjahr 2006 um 106 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr gewachsen.
Insgesamt machten die von der IFPI vertretenen Konzerne mit Musikdownloads über Internet und Mobilfunkdienste [siehe Box] weltweit 945 Millionen US-Dollar Umsatz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. Das macht 11 Prozent des Weltgesamtumsatzes mit Musik aus.
Die weltweiten Umsätze mit Musik auf Datenträgern wie LPs oder CDs gingen im selben Zeitraum um zehn Prozent zurück. Insgesamt, so die IFPI, sei der Gesamtumsatz der Branche weltweit um 4 Prozent auf 8,4 Milliarden US-Dollar [Handelswert] zurückgegangen. Die IFPI macht dafür "Piraterie" und den zunehmend härter werdenden Kampf um die Freizeit-Budgets der Konsumenten verantwortlich, ohne jedoch genauere Zahlen zu nennen.
Was die IFPI mit "digital" meint
Die IFPI unterscheidet in ihrer Statistik zwischen "physical sales" und "digital sales". Schrulligerweise fallen auch Datenträger, auf denen Musik in digitalen Formaten gespeichert ist, unter "physical sales". Unter "digital sales" versteht die IFPI im weitesten Sinne Musik, die ohne Austausch physischer Datenträger über Netzwerke verkauft wird, und zwar:
Downloads einzelner Musikstücke und Alben aus Online-Musikgeschäften wie dem iTMS
Kostenpflichtige Musikstreams
Downloads von Musikvideos aus Online-Stores
So genannte "Realtones" für Mobiltelefone und andere Musikdownloads für Handys, sowie Musik für "Ringback"-Dienste
Musik- und Musikvideoabonnementdienste via Online-Systeme.
Ausdrücklich ausgenommen von den "digital sales" sind jedoch monophone und polyphone Klingeltöne.
Pioniermarkt USA
Der wichtigste Markt für Musikdownloads sind die USA mit 18 Prozent Anteil am Gesamtumsatz, gefolgt von Südkorea [15 Prozent], Japan [11 Prozent], Italien [9 Prozent] und Großbritannien [8 Prozent]. In den USA stieg der Umsatz mit Musik-Downloads im ersten Halbjahr 2006 um 84 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 513 Millionen US-Dollar.
Besonders wichtig sind die Mobiltelefon-Musikdownloads in Japan, wo sie 85 Prozent des Umsatzes mit Online-Sound ausmachen. Auch die italienischen Telefonino-Fans und die Spanier schlagen bei Klingeltönen schwer zu: In diesen Ländern machen die Musikkonzerne 76 beziehungsweise 78 Prozent ihrer Online-Umsätze mit Downloads aufs Handy.