MySpace will YouTube werden
Das soziale Netzwerk MySpace will YouTube Marktanteile abjagen, indem es sein eigenes Videoangebot bewirbt. Unterdessen machen nach Time Warner weitere Medienunternehmen wegen Urheberrechtsfragen gegen die Online-Videoplattform Druck.
Seit dem Wochenende begrüßt MySpace seine Besucher mit Vorschauansichten von vier Video-Clips links oben auf seiner Startseite. MySpace-Nutzer können darüber hinaus in ihrem Profil nun auch Videos hinzufügen, die in den eigenen Bewegtbild-Dienst des Portals hochgeladen wurden, ohne vorher Codeschnipsel auf ihre Seite kopieren zu müssen.
MySpace verfügt schon seit längerem über Video-Fähigkeiten. Marktbeobachter interpretieren die kleine, aber wichtige Änderung in der Präsentation des Dienstes aber als Kampfansage an den Konkurrenten YouTube.
Murdoch vs. Google
Rupert Murdoch, zu dessen Medienkonzern News Corp. MySpace seit 2005 gehört, hatte bereits Mitte September mit der Aussage aufhorchen lassen, dass MySpace YouTube in etwas mehr als zwei Monaten bei Online-Videos spielend überholen könnte.
News. Corp will YouTube, das Anfang vergangener Woche für einen Kaufpreis von 1,6 Milliarden Dollar von Google übernommen wurde, auch in Urheberrechtsfragen zusetzen.
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge hat sich der Medienkonzern mit dem TV-Sender NBC und dem MTV-Eigner Viacom zusammengeschlossen, um die nicht lizenzierte Verbreitung ihrer Inhalte über YouTube zu unterbinden.
150.000 Dollar pro Video-Clip
Die Anwälte der Gruppe sprechen von Schadenersatzforderungen von 150.000 Dollor pro nicht lizenzierten Video-Clip. Dem neuen YouTube-Eigner Google könnten nach dieser Rechnung schon bald Milliardenzahlungen ins Haus stehen.
Beobachter erwarten allerdings, dass die Drohgebärden der TV-Unternehmen hauptsächlich dazu dienen, bessere Konditionen für anstehende Geschäfte mit YouTube zu erzwingen.