Echte Patrioten hacken nicht
Die US-Regierung hat eindringlich vor "patiotischen Hacks" im Zusammenhang mit dem drohenden Irak-Krieg gewarnt.
Das "National Infrastructure Protection Center" [NIPC] des FBI wies dabei darauf hin, dass sich auch "gut gemeinte" Aktionen ins Gegenteil verkehren könnten, weil der nicht genauer definierte Gegener dadurch auf Angriffstools aufmerksam gemacht werden könnte.
Außerdem bestehe die Gefahr, dass Tools im Umlauf seien, die vorgeblich den "Gegner" angreifen, sich in Wirklichkeit aber "gegen die eigenen Interessen" richten.
Die Warnung macht einmal mehr deutlich, dass auch die US-Militärs den Möglichkeiten der neuen "Cyber-Waffen", die auf die Störung von Dateninfrastrukturen abzielen, höchst misstrauisch gegenüberstehen, da sie sich bisher nicht in das Regelwerk der militärischen Vorgehensweisen einordnen lassen.
National Infrastructure Protection CenterStrategie für Cyberkrieg steht noch aus
Erst letzte Woche wurde bekannt, dass US-Präsident George Bush eine geheime Direktive unterzeichnet hat, welche die Entwicklung einer Strategie für die Cyber-Kriegsführung vorsieht.
Ähnlich wie bei der Erstellung einer Strategie für den Einsatz von Atomwaffen in den 50er Jahren sollen Experten der Regierung und des Verteidigungsministeriums das Vorgehen beim Einsatz von Cyberwaffen ausarbeiten.
Dabei soll genau festgelegt werden, wer Attacken der USA gegen feindliche Computernetzwerke autorisiert und wann so ein Angriff auf welche Ziele als legitim angesehen wird. Wie wegen strenger Geheimhaltung erst jetzt bekannt wurde, wurde die entsprechende Direktive, "National Security Presidential Directive 16", bereits im Juli von Bush unterzeichnet.
USA entwickeln Strategie für CyberkriegPentagon-Juristen skeptisch
Im Verteidigungsministerium der USA gab es schon 1999 während der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien Pläne, jugoslawische Computersysteme anzugreifen. Diese wurden aber fallen gelassen, weil "technische und rechtliche Folgen" der Manipulation nicht absehbar gewesen seien.
Rechtsexperten im US-Verteidigungsministerium hätten gewarnt, die Aktion erfülle womöglich den Tatbestand eines Kriegsverbrechens.
Die Juristen hätten darauf hingewiesen, dass auch in diesem Bereich der Kriegsführung nur militärische Ziele angegriffen werden dürften und zusätzliche Schäden vermieden werden müssten.
Durch Juristen vom Computerkrieg abgehaltenNCW statt Cyber-War
Bisher haben die US-Militärs laut einhelliger Expertenmeinung zwar noch keine Cyber-Attacken in großem Umfang durchgeführt, "Cyberwaffen" hingegen sind sehr wohl entwickelt worden.
Während viele Militärs allerdings der Idee eines "Hacker-Krieges" skeptisch gegenüberstehen, treiben sie die Digitalisierung ihres Handwerks sehr wohl voran, wobei aber nicht die Störung von gegnerischen Netzwerken, sondern der Umgang mit "gefechtsrelevanten Informationen" im Vordergrund steht.
Der Krieg als Videospiel wird dieser Tage daher immer realer: Ferngesteuerte Drohnen können mit Luft-Boden-Raketen Ziele in Echtzeit bekämpfen, während die Soldaten, die letztlich den Abzug betätigen, am anderen Ende der Welt sitzen.
Die Militärs bezeichnen diese Art, Krieg zu führen, als "Network Centric Warfare" [NCW], wobei der "klassische" Bereich des C4 [Command, Control, Communication and Computer System] in den Mittelpunkt rückt.
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