Nur Festnetz soll in ÖIAG neu
Die Telekom Austria [TA] will die mobilkom nicht in eine neue Infrastruktur-Holding einbringen. Der Mobilfunkbetreiber wäre so nach Meinung von Bankern "zur Übernahme freigegeben".
Die TA will die mobilkom aus einer derzeit von SPÖ und ÖVP diskutierten neuen staatlichen Infrastruktur-Holding heraushalten und nur die Festnetzsparte in die ÖIAG-Nachfolgegesellschaft einbringen, berichtet die APA unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Getrennt lebensfähig
Die jetzige Staatsholding ÖIAG hält derzeit noch 25,2 Prozent an der TA und damit an Festnetz und mobilkom.
Geht es nach Überlegungen im TA-Management, könnte der Staat seine Aufgaben zur Wahrung der Infrastrukturversorgung auch nur mit einer Festnetzbeteiligung erfüllen. Eine eigene Festnetzgesellschaft, hieß es, wäre mittlerweile auch getrennt lebensfähig.
Mobilkom-Zukunft offen
Was mit den mobilkom-Anteilen dann geschehen soll, ist noch unklar. Im Management versichert man, dass an einen getrennten Verkauf nicht gedacht sei.
Das wird in Wirtschaftskreisen allerdings bezweifelt. "Wenn die mobilkom einmal zu hundert Prozent in Streubesitz ist, ist sie zur Übergabe freigegeben", meinte ein Banker.
Der Finanzminister, hieß es, würde dabei nicht nur von den milliardenschweren Verkaufserlösen, sondern auch noch von den damit verbundenen Steuereinnahmen profitieren.
Kein explizites Dementi
Eine Sprecherin der TA wollte die Gerüchte am Mittwoch nicht kommentieren. Aus der derzeitigen ÖIAG-Führung gab es dazu zumindest kein explizites Dementi. Eine Sprecherin der Staatsholding erklärte: "Das sind Themen, die Minister zu entscheiden haben."
Beteiligungsgesellschaft mit Versorgungsauftrag
Über die Schaffung einer neuen Infrastruktur-Holding wird bereits seit Jahren diskutiert. Unterstützung für eine neue Beteiligungsgesellschaft, die der ÖIAG nachfolgen könnte, gibt es bei SPÖ und ÖVP.
Ging es bisher darum, Anteile zu verkaufen, soll die Nachfolgegesellschaft die Infrastruktur-Beteiligungen verwalten und dabei die Versorgung des Landes mit Post- und Telekom-Dienstleistungen ebenso sicherstellen wie die Bereitstellung von Verkehrsangeboten und womöglich auch die Energieversorgung.
Vorarbeiten bei der TA
Vorarbeiten zur Aufteilung der TA in zwei Aktiengesellschaften für Festnetz [Arbeitstitel "Telekom Austria Fixnet"] und Mobilfunk [mobilkom austria] unter dem Dach einer eigenen Telekom-Austria-Holding laufen seit Jahreswechsel.
Mitte Juni hatte der Aufsichtsrat grünes Licht für die neue Struktur gegeben. Sie soll jetzt organisatorisch in den nächsten Monaten umgesetzt werden, gesellschaftsrechtlich soll die Hauptversammlung im Mai 2007 rückwirkend per Ende Dezember 2006 die Weichen stellen.
"Aus eins mach zwei"
Bis dahin soll auch klar sein, ob die Aktionäre künftig schlicht Holding-Anteile erhalten oder ob auch die Aktien geteilt werden. Sollte die ÖIAG künftig tatsächlich nur noch am Festnetz beteiligt sein, sei eine Lösung "aus eins mach zwei" wohl unvermeidlich, meint man in den Bankenkreisen.
Die TA-Aktie hat ungeachtet dessen seit Mitte Juni etwa ein Fünftel an Wert zugelegt. Am Mittwoch notierte die Aktie bei 19,77, ein viertel Prozent über dem Vortag.
[APA]http://www.oeiag.at/