Auch MasterCard boykottiert AllofMP3

Online-Musik
20.10.2006

Nach dem Kreditkartenunternehmen Visa kappt auch MasterCard seine Geldflüsse zum umstrittenen Online-Musikanbieter.

Der Druck auf den russischen Online-Musik-Shop AllofMP3, der Musik zu Diskontpreisen per Megabyte verkauft, wächst.

Nachdem das Kreditkartenunternehmen Visa am Mittwoch angekündigt hatte, künftig keine Transaktionen zu AllofMP3 mehr abzuwickeln, zog am Donnerstag MasterCard nach.

Als Gründe nannten beide Unternehmen die Urheberrechtspolitik des russischen Anbieters.

Legitimität umstritten

AllofMP3 sieht sich selbst im Einklang mit dem russischen Recht. Anschuldigungen, der Dienst sei "illegal", wurden vom Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder zurückgewiesen. AllofMP3 zahle 15 Prozent seiner Erlöse aus dem Verkauf von Musik an die russische Verwertungsgesellschaft ROMS, sagte zuletzt ein Sprecher des Online-Musik-Shops.

Der Internationale Verband der Phonographischen Industrie [IFPI] betrachtet den Dienst hingegen als eindeutig "illegal". AllofMP3 respektiere die Rechte der Musiker nicht und beute deren Werke aus, ohne um Erlaubnis zu fragen, heißt es aus der IFPI.

Druck von Musikkonzernen

Nach Angaben der Branchenplattform Digital Music News geht der Boykott der Kredikartenunternehmen auf den Druck des Musikwirtschaftsverbandes zurück. Dessen Lobbyisten hätten die Unternehmen dazu bewogen, die Geldflüsse zu kappen, berichtet das Online-Medium.

Rechtliche Schritte angekündigt

AllofMP3 reagierte auf den Schritt der Kreditkartenunternehmen verärgert. Es stehe MasterCard und Visa nicht zu, die Legitimität des Musikdienstes zu beurteilen, sagte ein Sprecher des russischen Unternehmens und kündigte rechtliche Schritte an.

AllofMP3 hatte am Mittwoch eine Medienoffensive gestartet und dabei den Start eines werbefinanzierten Gratis-Download-Angebotes angekündigt.

(futurezone | Digital Music News)