Hardware für das digitale TV-Erlebnis
Am Nationalfeiertag beginnt in Österreich eine neue TV-Ära - der schrittweise Umstieg auf das digitale Antennenfernsehen DVB-T. Einige Haushalte benötigen für den Empfang neue Endgeräte, deren Anschaffung mit einer Förderung von 40 Euro unterstützt wird. Die Gutscheine wurden bereits ausgeschickt.
Mehrere Ausbaustufen
Die neue Technik namens Digital Video Broadcasting-Terrestrial [DVB-T] startet am 26. Oktober gleichzeitig in allen Landeshauptstädten und dem jeweiligen Umland. In der ersten Ausbaustufe werden dabei die Programme ORF1, ORF2 und ATV im digitalen Antennenfernsehen übertragen.
Anfang nächsten Jahres sollen weitere Programme wie etwa Lokalsender und große Privatsender mit Österreich-Schwerpunkt dazukommen.
Haushalte, die ihr Fernsehprogramm bisher über eine Zimmer- bzw. Hausantenne bezogen haben, brauchen für den TV-Empfang künftig einen DVB-T-Receiver.
40 Euro Förderung für GIS-Zahler
Die Anschaffung eines solchen Endgeräts wird vom österreichischen Digitalisierungsfonds subventioniert. GIS-Gebührenzahler erhalten dafür dieser Tage eine entsprechende Information per Post, die auch einen Gutschein über 40 Euro für die Anschaffung der nötigen Hardware beinhaltet.
Die ersten 100.000 Umsteiger, die bis 31.12. ein TÜV-zertifiziertes DVB-T-Gerät kaufen, kommen in den Genuss der Förderung. Von den Rundfunkgebühren befreite Haushalte erhalten einen Anforderungsschein für ihren Gutschein.
Die verschiedenen Geräte
Bei den DVB-T-Endgeräten unterscheidet man zwischen drei Arten: IDTV-Geräte sind Fernseher, die bereits einen DVB-T-Empfänger integriert haben. Dann gibt es die DVB-T-Boxen, also digitale Receiver, die der Anwender einfacher an das TV-Gerät anschließt. Für das mobile TV-Vergnügen werden außerdem DVB-T-Steckkarten bzw. DVB-T-taugliche USB-Sticks angeboten.
Die neuen Multimedia-Services
Um die neuen digitalen TV-Zusatzdienste nutzen zu können, muss die Set-Top-Box MHP-fähig sein. Nur dann kann der MHP-Multitext, also der digitale Teletext, empfangen werden. Dieser bietet mit einer Internet-ähnlichen Oberfläche mit bunten Grafiken und Bildern mehr Zusatzinformationen und ist einfach zu bedienen.
Weiters verfügt der MHP-Multitext über eine Bild-in-Bild-Funktion und ermöglicht Spiele und mehr Interaktivität: Ein Rückkanalfunktion erlaubt es, künftig etwa beim Teleshopping direkt zu bestellen oder bei Fernsehshows mitzuvoten. Ein elektronischer Programmführer [EPG] erleichtert den Überblick über das Programm.
Neben den multimedialen Zusatzdiensten verspricht das terrestrische Digital-TV eine verbesserte Bild- und Tonqualität.
Den Konsumenten steht bei Fragen rund um DVB-T und Förderungen die DVB-T-Serviceline von Montag bis Samstag von 08.00 bis 22.00 Uhr unter 0820 / 420 420 [EUR 0,12 / Minute] zur Verfügung.
DVB-T-Prüfzeichen beachten
Die Digitalempfänger werden im österreichischen Handel mit einem DVB-T-Prüfzeichen versehen.
Diese Zertifikate werden vom TÜV Österreich nur an jene DVB-T-Endgeräte vergeben, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen - dabei werden zwei unterschiedliche Typen unterschieden: Geräte mit dem farbigem DVB-T-Prüfzeichen sind MHP-fähig, solche mit einem schwarz-weißen Prüfzeichen hingegen nicht.
Sieben Geräte gefördert
Die Förderung des Digitalisierungsfonds kann nur beim Kauf von Geräten mit dem bunten Prüfzeichen in Anspruch genommen werden - dieses tragen derzeit sieben im Handel erhältliche Geräte:
Die Modelle "SRT 5501 MHP" und "SRT 5502 MHP" von Strong, "HB 3900 MHP" von HB, "SL 740 MHP" von Schaub Lorenz, "ODT 3800 MHP" von Opentel, "OR 99 MHP" von Wisi und "CTR 400 MHP" von Hirschmann.
Der Preis für einen solchen Decoder liegt zwischen 90 und 150 Euro [ohne Förderung].
Free-TV: Keinerlei Beschränkungen
Beim Digital-TV in Österreich kommen keinerlei Digital-Rights-Management-Maßnahmen [DRM] zum Einsatz. Die Programmaufnahme ist wie gewohnt weiterhin möglich.
EU schickt Analog-TV 2012 in Pension
Mit der Einführung von DVB-T folgt Österreich der Strategie der EU, wonach die Zeit des Analogfernsehens in der Europäischen Union Anfang 2012 zu Ende gehen soll.
Bis Ende 2008 sollen 90 Prozent aller heimischen Haushalte digitales Antennenfernsehen empfangen können, 2010 sollen es 95 Prozent sein.
Das entspricht der derzeitigen technischen Reichweite von analogem Antennenfernsehen.
In Zukunft auch Handy-TV
Im Gegensatz zum analogen Signal kann Digital-TV auch im portablen Betrieb empfangen werden [DVB-H]. Erste Feldversuche laufen bereits.