BenQ Österreich meldet Ausgleich an
30 der insgesamt 43 Mitarbeiter der Vertriebsorganisation von BenQ Österreich werden zur Kündigung angemeldet. Laut Geschäftsführer Josef Forer soll der Handyvertrieb nach einer Restrukturierung weitergeführt werden.
Nach der Insolvenz des Handyherstellers BenQ Mobile in Deutschland geht die österreichische Vertriebsorganisation BenQ Mobile CEE GmbH in den Ausgleich und hat 30 der insgesamt 43 Mitarbeiter in Österreich beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet.
"Wir werden am Montag den Ausgleichsantrag beim Handelsgericht Wien einbringen", sagte BenQ-Mobile-CEE-Chef Josef Forer am Freitagnachmittag. Man werde nicht Insolvenz, sondern Ausgleich anmelden, weil man auf eine Fortführung des Geschäfts hoffe.
Unsicherheiten
Die Insolvenz der deutschen BenQ Mobile, Schwesterunternehmen und Hauptlieferant der österreichischen BenQ-Landesgesellschaft, habe Unsicherheiten bei den Handylieferungen mit sich gebracht, die bisher nicht geklärt werden konnten, berichtete Forer.
Mangels rechtsverbindlicher Zusagen der taiwanesischen Mutter BenQ Corporation, die vor gut einem Jahr das insolvente Handygeschäft von Siemens übernommen hatte, könne man die Geschäftstätigkeit in der bisherigen Struktur daher nicht mehr aufrechterhalten.
Restrukturierung
"Wir hoffen, den Handyvertrieb für BenQ nach einer Restrukturierung weiterführen zu können, allerdings in geringerem Umfang und mit einem geringeren Umsatz", betonte Forer: "Das Ziel heißt ganz klar weitermachen". Sollte künftig ein Handyvertrieb für BenQ - was das Naheliegendste wäre - nicht mehr möglich sein, müssten Alternativszenarien überlegt werden.
Unterstützung von Siemens
Mit Siemens Österreich sei man im "intensiven Dialog", um die von der Kündigung betroffenen Mitarbeiter bei Bewerbungsprozessen für Jobs bei Siemens mit umfassender Beratungsleistung zu unterstützen. Auch für die Jobsuche am externen Arbeitsmarkt werde Siemens die Betroffenen über Outplacement-Beratungen unterstützen.
Deutschland: Auffanglösung für BenQ-Beschäftigte
In Deutschland haben sich am Freitag Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf die Gründung von Auffanggesellschaften für die rund 2.000 Beschäftigten geeinigt, die ihren Job bei BenQ Mobile verloren haben. Die Gesellschaften sollen den entlassenen BenQ-Mitarbeitern für zwölf Monate eine Perspektive geben.
Schwarze Zahlen
Die österreichische BenQ Mobile, die sich als Kompetenzzentrum für den Handyvertrieb in Österreich und Südosteuropa etabliert hatte, erzielte im Geschäftsjahr 2005/06 (per Ende September) vorläufigen Berechnungen zufolge einen Umsatz von mehr als 150 Millionen Euro und schrieb im Gegensatz zur deutschen Schwester bereits schwarze Zahlen.
Standort Wien vor kurzem aufgewertet
Der Standort Wien war erst im April 2006 aufgewertet worden und hatte zur bisherigen Geschäftsverantwortung für Südosteuropa auch die Kompetenz für den Mittleren Osten und Afrika dazu bekommen. Die Region zeichnete damit für ein Drittel des Konzernumsatzes verantwortlich.
Imageschaden noch nicht abschätzbar
Wie hoch der Imageschaden für BenQ durch die deutsche Insolvenz in Österreich sei, lasse sich noch nicht abschätzen: "In Deutschland ist der Schaden sicher enorm".
BenQ sei durch die Insolvenz jedenfalls über Nacht bekannt geworden, ob positiv oder negativ, darüber lasse sich noch diskutieren. Ob die Marke in Österreich und Osteuropa künftig erfolgreich sein könne, hänge vom weiteren Geschäftsverlauf in den kommenden Wochen ab.
Unter der Pleite von BenQ Mobile in Deutschland leiden auch die Geschäfte in Österreich. Die mobilkom austria hat als erster heimischer Netzbetreiber offene Bestellungen auf Eis gelegt.
(APA)