BenQ muss sparen
Die Zukunft der Handyproduktion des taiwanesichen Konzerns ist offen. Die österreichische Vertriebstochter BenQ Mobile CEE will ihren Fortbestand durch eine Neuorganisation sicherstellen.
BenQ ist wegen hoher Verluste im Handygeschäft tief in die roten Zahlen gerutscht. Ein hartes Sparprogramm soll das Unternehmen nach dem Rückzug aus Europa und Lateinamerika im kommenden Jahr im Geschäft mit Mobiltelefonen wieder in die Gewinnzone führen.
Handyproduktion gedrosselt
Die Taiwanesen wollen nach der Insolvenz der deutschen Tochter ihr Mobiltelefongeschäft künftig aus Asien heraus führen. Die Handyproduktion werde aber um 60 Prozent gedrosselt, teilte BenQ am Dienstag mit.
Der weltweit sechstgrößte Handyproduzent hatte seiner deutschen Tochter Ende September den Geldhahn zugedreht und sie damit in die Pleite geschickt. Nur ein Jahr zuvor hatte BenQ den Bereich von Siemens übernommen. Seit dem Zusammenbruch haben 1900 der 3.000 BenQ-Mobile-Mitarbeitern in Deutschland ihre Stelle verloren.
Österreichische BenQ Mobile will Fortbestand sicherstellen
Infolge der Insolvenz in Deutschland hat auch die österreichische Vertriebsorganisation BenQ Mobile CEE GmbH Ausgleich angemeldet. Die Überschuldung beträgt laut KSV 17,2 Millionen Euro. Nun soll der Fortbestand von BenQ Mobile CEE durch die Neuorganisation des Geschäftsbetriebes, die Reduktion der Belegschaft und die Schließung von Zweigniederlassungen sichergestellt werden.
30 der insgesamt 43 Mitarbeiter in Österreich wurden bereits beim Arbeitsmarktservice [AMS] zur Kündigung angemeldet.
Sparprogramm
Die Ausgaben für Entwicklung und Marketing von Handys würden um über 90 Prozent gekürzt, nachdem der Konzern von Juli bis September 367 Millionen US-Dollar [292 Mio. Euro] Verlust verbuchen musste. BenQ schreibt damit im vierten Quartal in Folge rote Zahlen.
Zukunft der Handyproduktion offen
BenQ will auch in Lateinamerika Werke schließen und sich von den Märkten im Süden des Kontinents zurückzuziehen, auf dem Siemens einst die größten Markterfolge erlebt hatte. Ob BenQ überhaupt noch Handys produzieren kann, ist derzeit offen. Laut dem Insolvenzverwalter der deutschen BenQ Mobile, Martin Prager, liegt der Großteil der Patente in Deutschland. Die Taiwanesen hätten derzeit darauf keinen Zugriff.
Neben Handys und Bildschirmen stellt BenQ Computerkomponenten für Dell und Hewlett-Packard sowie Digitalkameras und Laptops mit eigenem Logo her.
(APA | Reuters)