AllofMP3 in Dänemark gesperrt

27.10.2006

Ein dänisches Gericht hat den Internet-Provider Tele2 dazu verpflichtet, den Zugang zum umstrittenen russischen Online-Musikanbieter AllofMP3 zu blockieren. Die Musikkonzerne jubeln, Kritiker sprechen von Zensur.

Der Internationale Verband der Phonographischen Industrie [IFPI] lässt im Kampf mit dem russischen Online-Musikshop AllofMP3 nicht locker.

Auf Antrag des dänischen Landesverbandes der IFPI hat ein dänisches Gericht am Mittwoch den Internet-Service-Provider Tele 2 dazu verpflichtet, seinen rund 750.000 Kunden den Zugang zu AllofMP3 zu sperren.

AllofMP3: Legitimität umstritten

AllofMP3, das Downloads zu Diskontpreisen per Megabyte anbietet und zuletzt auch das werbefinanzierte Gratis-Angebot "Music for the Masses" gestartet hat, sieht sich selbst als legitimes Service. AllofMP3 zahle 15 Prozent seiner Erlöse aus dem Verkauf von Musik an die russische Verwertungsgesellschaft ROMS, sagte zuletzt ein Sprecher des Online-Musik-Shops.

Der Internationale Verband der Phonographischen Industrie [IFPI] betrachtet den Dienst hingegen als eindeutig "illegal". AllofMP3 respektiere die Rechte der Musiker nicht und beute deren Werke aus, ohne um Erlaubnis zu fragen, hieß es vor kurzem aus der IFPI.

Internet-Anbieter besorgt

Während die IFPI über die Entscheidung des Gerichts jubelte, zeigten sich dänische Internet-Anbieter verärgert und besorgt. "Wir betrachten das Urteil als Zensur", sagte ein Sprecher des dänischen Telekommunikationswirtschaftsverbandes gegenüber dem dänischen Online-Magazin Computerworld.

Die Entscheidung impliziere, dass Internet-Anbieter für die Aktivitäten ihrer Kunden verantwortlich seien, hieß es aus dem Verband weiter. Dies sei dasselbe, als würde man die Post die Verpflichtung auferlegen, alle Briefe zu lesen, die sie ausliefert.

Berufung

Ein Sprecher der skandinavischen Piratengruppe [Piratgruppen] sieht im Gerichtsentscheid eine "Bedrohung der freien Kommunikation" und verglich die Zugangssperre mit der Zensur von Websites in China.

Tele2 kündigte Berufung gegen das Urteil an.

Zuletzt hatten die Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard auf Druck der IFPI angekündigt, künftig keine Transaktionen mit AllofMP3 abwickeln zu wollen.