EMI-Chef: "Die CD ist tot"
Alan Levy, Vorstandsvorsitzender des Musikkonzerns EMI, glaubt nicht, dass sich Musik-CDs ohne Bonusmaterial weiterhin verkaufen lassen. Die Verhandlungen des Majors mit der Online-Videoplattform YouTube sind unterdessen ins Stocken geraten.
Der Musikmanager ließ sein Publikum bei einer Ansprache in der London Business School am Freitag aufhorchen. Die Musik-CD in ihrer derzeitigen Form sei tot, sagte Levy.
Rund 60 Prozent der CD-Käufer würden die Silberscheiben nur noch dazu benutzen, um ihre Musik auf ihren Computer und in Folge auf digitale Musik-Player zu überspielen, meinte Levy.
Bonusmaterial
Es sei nun Aufgabe der Labels, die CD für ihre Käufer wieder attraktiv zu machen, sagte er. Ohne Bonusmaterial ließen sich CDs schlicht nicht mehr verkaufen.
Levy kündigte an, dass EMI ab Anfang nächsten Jahres ausschließlich CDs anbieten wolle, die gegenüber digitalen Downloads über zahlreiche Zusatz-Features verfügen.
Downloads legen kräftig zu
In der ersten Hälfte dieses Jahres waren CDs nach Angaben der International Federation of the Phonographic Industry [IFPI] für 70 Prozent der weltweiten Musikverkäufe verantwortlich. Downloads machten im selben Zeitraum rund elf Prozent der Umsätze der Musikindustrie aus.
Verhandlungen mit YouTube stocken
Die Verhandlungen mit der Online-Videoplattform YouTube über eine Vertriebsvereinbarung von EMI-Musikvideos seien ins Stocken geraten, sagte der EMI-Chef weiter.
"Die von YouTube angebotenen Bedingungen waren nicht akzeptabel", zitiert das Online-Magazin "Marketwatch" den Musikmanager.
EMI werde Urheberrechtsverletzungen auf der Online-Videoplattform weiterhin genau beobachten, sagte Levy.
YouTube hatte im Vorfeld seines Verkaufes an den Suchmaschinenbetreiber Google Vereinbarungen mit den Musikkonzernen Universal, Sony BMG und Warner Music geschlossen, die eine Teilung der Werbeeinnahmen aus den Musikvideos der Labels vorsehen.
Dabei sollen sich die Musikkonzerne auch Anteile an der Online-Videoplattform gesichert haben.