26.02.2003

TV-DDOS

Bildquelle: ORF.at

Pazifisten blockierten Washington virtuell

Hollywood- und Popstars der Initiative "Win without War" haben gestern zu einem "virtuellen Marsch" auf Washington aufgerufen.

Sie wollten ihre Regierung und die US-Abgeordneten zwischen 9.00 und 17.00 Uhr Ortszeit mit E-Mails, Faxen und Telefonanrufen regelrecht außer Gefecht setzen. Dazu riefen sie gestern auch in Fernsehspots Zuschauer zur Nachahmung auf.

Insbesodere die TV-Kampagne war auch eine - kostspielige - Reaktion auf das bisherige Desinteresse der US-Medien an den Friedensdemonstrationen. Für ihren "virtuellen Marsch" rechnen sich die Organisatoren jetzt ein größeres Medienecho aus.

Nach ersten Berichten scheint die Aktion auch wie geplant gelaufen zu sein: Mehrere Senatoren berichteten über Anrufe im Sekundentakt, und auch Reuters meldete durchgehend besetzte Leitungen im offiziellen Washington.

500.000 registrierte Teilnehmer

"Wir sind begeistert", sagte der Organisator Tom Andrews im US-Fernsehen. Andrews zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass bis zum Abend mehr als eine Million Anti-Kriegsbotschaften per Fax und E-Mail bei Abgeordneten und Regierungsvertretern eingegangen sein würden.

Nach mehreren Aufrufen hatten laut den Organistoren 500.000 Menschen ihren Willen zum Mitmachen schon vorher bekundet. Daneben dürften aber zahllose weitere Menschen ohne Registrierung bei der Aktion mitgemacht haben.

Das Weiße Haus wollte sich zu Anrufen von Kriegsgegnern zunächst nicht äußern.

Irak bekam schon Spam

Irakische Regierungs- und Militärvertreter sind in einer E-Mail-Aktion der USA bereits vor rund einem Monat aufgefordert worden, dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein die Gefolgschaft zu verweigern.

Die mit "wichtige Information" betitelte Mitteilung forderte die Empfänger auf, Befehle zum Einsatz chemischer, biologischer oder nuklearer Waffen zu verweigern.

Und im wahrscheinlich letzten Weblog aus Bagdad ["Salam Pax"] wurde kurze Zeit später berichtet, dass der gleiche Text auch über "gecrackte" Telefonleitungen des irakischen Militärs zu hören war.