Ligen schießen sich auf YouTube ein

30.10.2006

Die Deutsche Fußball Liga [DFL] kündigt ein hartes Vorgehen gegen Urheberrechtsverletzungen auf Online-Videoplattformen wie YouTube an. Die Österreichische Bundesliga will zunächst abwarten.

"Wir holen jetzt zum großen Gegenschlag aus", sagte Tom Bender, Sprecher der DFL, gegenüber der "Berliner Zeitung" und kündigte "rigorose Maßnahmen" gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet an.

Die DFL, die Bild- und Übertragunsrechte für die deutschen Bundesliga-Spielen vermarktet, will nun gegen Videos vorgehen, die auf Plattformen wie YouTube auftauchen.

"Dimension erschreckend groß"

Die Dimension sei erschreckend groß, sagte der Sprecher der deutschen Liga der Zeitung. Er kündigte auch eine internationale Allianz der betroffenen Rechteinhaber an, um "des Problems Herr zu werden".

Zahlreiche Videos bereits entfernt

Nach Angaben Benders wurde eine Agentur damit beauftragt, Urheberrechtsverletzungen zu erheben und die Site-Betreiber abzumahnen. Auf YouTube wurden bereits zahlreiche Clips aus der deutschen Liga entfernt.

YouTube, das Anfang Oktober für 1,65 Milliarden Dollar vom Suchmaschinenbetreiber Google gekauft wurde, geriet wegen der Urheberrechtsverletzungen seiner Nutzer wiederholt ins Visier der Rechteinhaber.

Vertriebsvereinbarungen

Zuletzt wurden Vertriebsvereinbarungen mit zahlreichen Musikkonzernen und Medienunternehmen geschlossen, die eine Teilung der Werbeeinnahmen aus urheberrechtlich geschützten Clips vorsieht.

YouTube entfernt nach eigenen Angaben Videos aus seinem Angebot, wenn diese von Rechteinhabern beanstandet werden.

Nutzerdaten weitergegeben

Zuletzt gab das Unternehmen auch die Daten von Nutzern weiter, die nicht lizenzierte Videos auf der Plattform gepostet hatten.

In Österreich "noch kein Problem"

Aktuell sei das für die Österreichische Bundesliga noch kein Problem, sagte Christian Kircher, Pressesprecher der Bundesliga, gegenüber ORF.at. Die Plattformen stünden jedoch unter Beobachtung.

"Sollte gegen Urheberrechte verstoßen werden, werden wir grundsätzlich dagegen vorgehen, da wir von unseren Partner viel Geld für die Rechte bekommen und diese auch schützen wollen", meinte Kircher.

Internationale Allianz

Die DFL, die am Montag gegenüber der "Berliner Zeitung" ankündigte, eine internationale Allianz mit anderen Betroffenen schmieden zu wollen, sei noch nicht an die Bundesliga herangetreten, so Kircher: "Wir warten jetzt einmal ab."

Sollte sich eine solche Allianz ergeben werde sich die heimische Liga aber sicherlich einbringen, kündigte Kircher an.

(futurezone | Patrick Dax | Berliner Zeitung)