Grasser räsonniert über TA-Privatisierung
Die Privatisierung der Telekom Austria [TA] könnte in zwei Schritten erfolgen, sagte Finanzminister Karl-Heinz Grasser am Sonntag auf einer Pressekonferenz.
Im ersten Schritt könnte sich die ÖIAG, die an der TA noch 47,2 Prozent hält, auf die Sperrminorität von 25 Prozent plus eine Aktie zurückziehen, in einem zweiten Schritt könnte dann der endgültige Verkauf der Staatsanteile erfolgen. Diese Vorgangsweise sei aber noch eine offene Frage, sagte Grasser.
Die TA hätte laut Regierungsprogramm vom Jänner 2000 bereits in der vorangegangen Legislaturperiode zur Gänze privatisiert werden sollen. Doch sei die ÖIAG an ihn, Grasser, als Vertreter der Bundesregierung mit dem Wunsch herangetreten, die Totalprivatisierung der TA nicht mehr in der abgelaufenen Legislaturperiode vorzunehmen [die durch die Neuwahlen um fast ein Jahr verkürzt wurde].
An der TA hält auch noch die Telecom Italia einen Restanteil von 14,8 Prozent, der im Lauf dieses Jahres ebenfalls verkauft werden soll. Gerüchteweise wird als Interessent für den italienischen Anteil immer wieder die Swisscom genannt.
Neue Regierung will TA privatisierenEntscheidungszentralen weiter in Österreich
Von den anderen ÖIAG-Beteiligungen nannte Grasser heute die Stahlkonzerne Böhler-Uddeholm und Voestalpine als hundertprozentige Privatisierungskandidaten. Bei der Post könnte die Republik unterdessen zu 100 Prozent Post-Eigentümer bleiben.
Die Privatisierungen hätten generell zum Ziel, die Wertsteigerung in den Unternehmen zu verbessern sowie Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Die Entscheidungszentralen sollten aber in Österreich gehalten werden, was mit Hilfe österreichischer Kernaktionäre wie Banken, Versicherungen oder Pensionsfonds gewährleistet sein und auch dem schwachen österreichischen Kapitalmarkt auf die Sprünge helfen solle.
Damit werde die Auflösung der ÖIAG in dieser Legislaturperiode besiegelt. "Wir wollen bewusst das Symbol der Auflösung der ÖIAG in dieser Legislaturperiode setzen", so Grasser, um "dem Kapitel Verstaatlichte in Österreich" ein Ende zu setzen, das viele Arbeitsplätze und Steuergelder gekostet habe.