Oscar-Juroren gefährden Hollywood
Die Juroren der "Academy of Motion Picture Arts and Sciences", die am 23. März zum 75. Mal den begehrten Oscar vergeben, werden zunehmend zu einem Sicherheitsproblem für die Filmindustrie.
Die insgesamt 5.800 Oscar-Juroren und Jurymitglieder anderer Preisverleihungen wie auch Pressemitarbeiter erhalten von der Filmindustrie zur Bewertung oder Promotion traditionell Kopien der jeweiligen Filme.
Diese werden seit dem Vormarsch der DVD bei unrechtmäßiger Weitergabe zu einer qualitativ hochwertigen Quelle für Raubkopierer. Die Filmindustrie sieht sich damit in einem Zwiespalt zwischen dem Kampf gegen Copyright-Piraterie und der Jagd nach Ruhm in Form von Auszeichnungen.
"Herr der Ringe II"
In Großbritannien wurden bis Ende Jänner 10.000 Stück Raubkopien
von "Herr der Ringe: Die zwei Türme" beschlagnahmt. Der Blockbuster
wurde offenbar von einem britischen Mitglied der Oscar-Jury
vervielfältigt und verteilt.
Vor allem in Asien sei es laut Wall Street Journal kein Problem, illegale Kopien der neuesten Hollywood-Filme zu finden. In den qualitativ hochwertigen Bootlegs ist oft sogar noch der Warnhinweis eingeblendet, dass die Kopie nicht zum Verkauf vorgesehen sei.
Das Problem ist vor allem seit der DVD akut geworden. Früher wurden die Filme nur als VHS-Kassetten verschickt. Die Qualität der Kopien damals ließ entsprechend zu wünschen übrig.
Manche Studios sollen pro Film mehr als 10.000 Kopien verschicken, den Großteil davon als DVDs. Disney verschickt mittlerweile keine Filme im DVD-Format, deren Veröffentlichung als DVD nicht unmittelbar bevorsteht. Das Studio bekomme regelmäßig Beschwerden von Academy-Mitgliedern, die nach ihrer DVD fragen.
DVD-Piraten, vor allem in Südostasien, nimmt die Filmindustrie schon länger ins Visier. Seit die Verbreitung von schnellen Internet-Verbindungen zunimmt, wandert die "Motion Picture Association of America" [MPAA] auf den Spuren der Musikindustrie.
USA mahnen Asien wegen hoher Piraterie