Klagen über Dominanz des Englischen
Beim Athener Internet Governance Forum haben einige Teilnehmer wieder einmal die Übermacht der englischen Sprache im Netz beklagt.
Der vorherrschende Gebrauch des Englischen im World Wide Web könne dazu führen, dass jahrtausendealtes Kulturwissen verloren gehe, sagten einige der mehr als tausend Experten aus 90 Staaten, die in Vouliagmeni bei Athen tagten.
Rund 90 Prozent der 6.000 benutzten Sprachen seien im Internet nicht vertreten, sagte der Japaner Yoshinori Imai. Die Menschen, die solche Sprachen nutzten, würden in einer Wüste ohne Information und Wissen gelassen. Die Sprachgewohnheiten und das kulturelle Wissen aus Ländern wie Kolumbien und dem Senegal, die für Bildung und Wissenschaft genutzt werden könnten, würden niemals eine weitere Verbreitung finden. Das könne zum Aussterben von Sprachen führen.
Sprachen für Menschen und Computer
"Jedes Mal, wenn eine Sprache stirbt, verschwindet eine Vision von der Welt", sagte Adama Samassekou, Präsident der Afrikanischen Akademie für Sprachen in Mali. Wenn versucht werde, nicht englischsprachige Internet-Seiten zu bauen, hätten die Nutzer in vielen Ländern Probleme mit der Auszeichnungssprache HTML, die weitgehend englischbasiert sei, sagte Bernard Benhamou vom Institut für Politische Wissenschaften in Paris. "Ein großer Teil der Welt bleibt ohne Stimme, weil er an den Informationen nicht teilhaben kann", kritisierte Samassekou.
Bei dem viertägigen Forum unter Schirmherrschaft der UNO geht es unter anderem um Schutzvorkehrungen gegen Internet-Betrüger, den freien Zugang zum Web für Bürger rund um die Welt und die Eindämmung von Spam. An der Konferenz nehmen neben Vertretern von Regierungen, internationalen Organisationen und Konzernen wie Microsoft, Google und Yahoo auch Wissenschaftler und Menschenrechtsaktivisten teil.
(APA)