Millionenangebote für Videorechte
Der neue YouTube-Besitzer Google versucht mit Millionenbeträgen Urheberrechtsbedenken von US-Medienkonzernen aus dem Weg zu räumen. Für Google steht bei den Verhandlungen viel auf dem Spiel.
Rund hundert Millionen Dollar soll Google dem Medienkonzern Viacom dafür geboten haben, Inhalte aus dem Angebot des TV-Unternehmens auf der Videoplattform YouTube zwei Jahre lang präsentieren zu dürfen, berichtet die "Financial Times".
Viacom ist im Besitz des US-Kabelkanals Comedy Central, der unter anderem die populären TV-Serien "South Park", "The Daily Show" und "Colbert Report" im Programm hat.
Aber auch andere Medienkonzerne, darunter CBS, Time Warner, NBC Universal und Rupert Murdochs News Corp., dürfen nach Angaben der Zeitung mit millionenschweren Angeboten für die Rechte an ihren Inhalten rechnen.
"Wie ein Schachbrett"
Innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate werde wohl jedes der betroffene Medienunternehmen entscheiden, ob seine Inhalte aus YouTube entfernt werden müssen oder ob es mit dem Unternehmen zu einer Einigung kommt. Ein Medienmanager verglich die Verhandlungen mit einem "großen Schachbrett".
Einigung mit Musikkonzernen
YouTube hatte sich bereits mit den Musikkonzernen Universal, Warner Music und Sony BMG auf die Teilung der Werbeeinnahmen durch die von den Labels bereitgestellten Video-Clips geeinigt.
Daneben sollen den Majors auch Beteiligungen an der Online-Videoplattform angeboten worden sein.
Klagewelle droht
Für Google steht bei den Verhandlungen viel auf dem Spiel. Gelingt es dem Internet-Unternehmen, sich mit den Rechteinhabern zu einigen, dürfte es auf Jahre hinweg seine Position auf dem Online-Videomarkt gefestigt haben. Bei einem Scheitern droht eine Klagewelle auf Google hereinzubrechen.
Napster-Schicksal?
Marktbeobachter spekulieren bereits damit, dass YouTube ein ähnliches Schicksal erleiden könnte wie die Online-Tauschbörse Napster, die im Jahr 2000 von zahlreichen Musikkonzernen in Grund und Boden geklagt wurde und schließlich schließen musste.
Der US-Medienunternehmer Mark Cuban zitiert in seinem Weblog eine E-Mail aus unternehmensnahen Kreisen, aus der hervorgeht, dass rund ein Drittel der von Google für YouTube bezahlten 1,65 Milliarden Dollar für mögliche Urheberrechtsklagen zurückgehalten wurde.
Auch Sportligen machen Druck
Aber nicht nur Musik- und Medienkonzerne erhöhen den Druck auf YouTube. Auch Sportligen setzen der Online-Videoplattform zu. Am Donnerstag mussten auf Druck der nordamerikanischen Basketball-Profi-Liga NBA Hunderte Clips aus dem YouTube-Angebot entfernt werden. Davor hatten auch die Deutsche Fußball Liga [DFL] und der deutsche Fußballmeister Bayern München mit Klagen wegen Urheberrechtsverletzungen gedroht.
(futurezone | Financial Times | AFP| APA)