05.03.2003

FLUGDATEN

Bildquelle: ORF.at

EU auf Kollisionskurs mit den USA

Mit dem heutigen 5. März 2003 ist ein US-Gesetz in Kraft, das allen ausländischen Fluglinien mit Flügen aus den bzw. in die USA vorschreibt, ihr gesamtes Buchungsystem für US-Zollbehörden vollständig zu öffnen.

Nach US-Vorstellungen hätte die EU-Kommission die EU-Datenschutzdirektive, die Solches explizit verbietet, bis 5. März ändern bzw. am besten abschaffen sollen. Das wurde längst nicht nur in Deutschland und Frankreich als Ultimatum angesehen.

Werden die Daten von Passagieren weitergegeben, verstößt die betreffende Linie nicht nur gegen die EU-Direktive, sondern in Deutschland, Österreich und vielen anderen Staaten gegen geltende nationale Datenschutzgesetze.

"Operate and violate"

Deutliches Zeichen dafür ist die von der EU-Kommission ausgesprochene Empfehlung an die betroffenen Fluglinien, das US-Gesetz vorerst schlichtweg zu ignorieren ["operate and violate"].

Würden die USA das Gesetz [title 49, United States Code, section 44909 c3] tatsächlich ab heute exekutieren, hieß es, breche der transatlantische Flugverkehr zusammen. Realistischer sei allerdings die Verhängung von Geldstrafen, die Sanktionen könnten aber auch zum Entzug der Landeerlaubnis führen.

Was mit den EU-Daten passiert

Lockheed-Martin bekam von der US-Transportbehörde "Transportation Security Administration" den Auftrag, das System "Computer Assisted Passenger Pre-Screening" [CAPPS] weiterzuentwickeln.

EU stimmt doch nicht zu

Wie die fuZo in Erfahrung bringen konnte, dürfte die EU einer Öffnung der Airline-Datenbanken mit Vollzugang für die US-Behörden doch nicht zustimmen.

Vielmehr würden, sobald eine Lösung technisch realisiert sei, nur die Buchungsdaten von USA-Flügen weitergeben. Bis diese Lösung fertig sei, empfehle man notgedrungen "operate and violate."

Was die Qualität der Aussagen betrifft, so waren aus Brüsseler Diplomatenkreisen noch nie so deutliche Worte in Richtung USA zu hören. Das Verhältnis EU - USA wurde als "auf einem Tiefststand" befindlich bezeichnet, wobei die Rechtssysteme seit dem 11. September "auf Kollisionskurs" seien.