Einblicke in den Windows-XP-Nachfolger
Die vor wenigen Tagen aufgetauchte Longhorn-Version Milestone 4 [Build 4008] gibt bereits einige reelle Ausblicke auf kommende Funktionen des für 2004 angekündigten Windows-XP-Nachfolgers.
Demnach führt Microsoft ein neues Dateisystem, Windows Future Storage [WinFS], ein, das die bisherigen FAT32 und NTFS ablösen soll. Dadurch soll eine einfachere Suche möglich werden, bei der auch nach Kommentaren, Kategorie und Subject gesucht werden kann, egal wo und wie die Daten gespeichert sind.
In der kursierenden Version soll WinFS aber noch nicht funktionstüchtig integriert sein. Die Umstellung wird ohnedies in Stücken erfolgen müssen, erste Teile sollen jedoch bereits mit dem neuen SQL-Server Yukon dieses Jahr kommen. Echte Vorteile soll WinFS aber erst in Windows Server bringen, wo es frühestens für 2006 erwartet wird.
Echtheit bestätigt
Der Windows-Product-Manager Jim Cullinan hat die Echtheit der
kursierenden Version bestätigt. Allerdings wollte er keine
Stellungnahme zu den kommenden Features abgeben, da es "noch zu
früh" sei, über Features zu sprechen, die sich bis zur
Fertigstellung noch dramatisch verändern könnten.
Änderungen bei Hard- und Softwareverwaltung
Die bereits integrierten Features wie Windows Future Storage Services und Windows Storage Full-Text Index lassen jedoch bereits Rückschlüsse auf die zu erwartenden Features von Yukon zu. Daten wie E-Mails, Kontakte und Dokumente werden nun wie in einer Datenbank zusammengefasst und sollen von überall her zugänglich und abrufbar werden.
Die grafische Oberfläche von Longhorn ist auf der neuen 3-D-Technolgie Avalon aufgebaut und soll eine fotorealistische Darstellung erlauben. Die Installation soll nunmehr ganz ohne menschliches Zutun ablaufen und ist vollkommen grafisch aufgebaut, Textmeldungen wie bisher sollen entfallen.
Änderungen zeichnen sich auch bei der Hard- und Softwareverwaltung ab. In der Systemsteuerung gibt es eigene Hardware- und Device-Steuerungen, zudem auch für Portable Audio Devices. Auch ein Download-Manager ist integriert, auf den ebenfalls über die Systemsteuerung zugegriffen werden kann.
Longhorn für Desktop, Blackcomb für Server
Longhorn ist als reines Desktop-Betriebssystem konzipiert. Mit
"Blackcomb" ist die nächste Server-Version für 2006 geplant.
Trustworthy und "Palladium"
Auch Einblicke in Microsofts Umsetzung seines "Trustworthy Computing" werden gewährt. Ein Service namens "Logon Hours" lässt zum Beispiel den Betrieb nur zu bestimmten Stunden zu. Microsofts Sicherheitssystem Palladium [oder neuerdings "Next-Generation Secure Computing Base for Windows"] ist ebenfalls weit gehend umgesetzt.
Während des Boot-Prozesses checkt das BIOS die Hardware und dann den Besitzer des Rechners. Die Daten werden verschlüsselt auf der Festplatte gespeichert und spezielle Kontrollen überwachen den gesamten Datenfluss, der vom und zum Rechner führt.
Auch ein "Digital Rights Management" ist in Longhorn integriert. Damit können User die Weitergabe und Nutzung von digitalen Inhalten einschränken und diese Einschränkungen genauer definieren.
DRM für Windows Server 2003
Microsoft hat angekündigt, sein "Windows Rights Management
Service" [RMS] erstmals in seinen Windows Server 2003 zu
integrieren.
Release-Datum unbekannt
Eine erste echt funktionstüchtige Betaversion wird frühestens in einem halben Jahr erwartet.
Wann Longhorn nun wirklich erscheinen soll, darüber gibt es bis dato nur Spekulationen. Microsoft hat den Launch ursprünglich für 2003/04 angesetzt, nunmehr wird nur noch von 2004 gesprochen.
Um die volle Integrität mit Windows Server garantieren zu können, könnte der Release aber auch erst zeitgleich mit dessen Erscheinen 2006 erfolgen.