YouTube weiter unter Beschuss
Die deutsche Musik-Verwertungsgesellschaft GEMA fordert laut "Handelsblatt" Lizenzgebühren für Videos auf der jüngst von Google gekauften Online-Plattform YouTube. Bei der österreichischen AKM ist man sich der Problematik zwar bewusst, wartet aber ab.
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte [GEMA] befinde sich bereits in Verhandlungen mit dem Konzern, berichtete die Zeitung in ihrer Dienstagausgabe.
Google will kooperieren
Google sei zudem aufgefordert worden, Videos mit nicht lizensierter Musik auf der kürzlich erworbenen Videoplattform Youtube zu löschen. Ein Sprecher des US-Konzerns habe bereits entsprechende Zusagen gemacht.
Das könnte Google allerdings heftige Probleme bereiten, da Google die Videos bekanntlich nicht selbst online stellt, sondern die Daten von vielen Millionen Nutzern hochgeladen werden.
Sobald ein anstößiges Video entfernt wird, geht umgehend ein neues Video online, das wiederum Urheberrechte verletzten könnte.
AKM wartet ab
Auch das österreichische GEMA-Pendant AKM, die staatlich genehmigte Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger, beobachtet das Geschehen auf YouTube genau.
Wie eine Anfrage von ORF.at ergab, seien derzeit aber weder rechtliche Schritte noch Verhandlungen geplant.
"Wir kennen die Probleme und beobachten sie. Wenn es ein österreichischer Betreiber wäre, hätten wir auch schon längst Kontakt aufgenommen", so die AKM.
Napster: Vorbild oder Abschreckung?
Täglich werden bei YouTube laut "Handelsblatt" 70.000 neue Videos hochgeladen, und jeder Urheberrechtsverstoß müsste einzeln abgemahnt werden.
Die Musikbranche hofft allerdings laut Bericht einen jahrelangen Rechtsstreit wie bei der Musiktauschbörse Napster zu vermeiden.
Die Rechteinhaber hätten gelernt, dass es nichts bringt, einfach nur draufzuhauen, so Stefan Weikert von Edel Music. YouTube sei allerdings keine kostenlose Werbung, der Effekt sei eher umgekehrt: Die Leute würden weniger Musik kaufen.
"YouTube ist eine tolle Geschichte. Aber sie muss vergütungspflichtig werden", so Weikert zur Zeitung.
Auch die Deutsche Fußball Liga hat bereits ein hartes Vorgehen gegen Urheberrechtsverletzungen auf Online-Videoplattformen wie YouTube angekündigt. Die Österreichische Bundesliga will abwarten.
Vom US-Magazin "Time" wurde YouTube gerade zur Erfindung des Jahres gekürt. Der Aufstieg und die plötzliche Beliebtheit des Portals hätten die Regeln geändert, wie Informationen - zusammen mit Ruhm oder Peinlichkeiten - im weltweiten Netz verschickt würden, hieß es zur Begründung.
(Reuters)