10.03.2003

FLUGDATEN

Bildquelle: ORF.at

Großangriff auf "Amadeus"-Datenbanken

Die Forderung der US-Zollbehörden, Vollzugriff auf das europäische Buchungssystem "Amadeus" zu erhalten - die fuZo berichtete - war erst der Beginn einer Welle von Begehrlichkeiten.

Wie Hamilton Baird von der Amadeus-Geschäftsführung bestätigt, liegen nahezu gleich lautende Anforderungen nach Zugriff auf europäischen Passagierdaten auch seitens der Zollbehörden Großbritanniens, Kanadas und Australiens vor.

Diese vier Staaten - gewöhnlich ist auch noch Neuseeland dabei - sind die Hauptbetreiber des so genannten ECHELON-Systems.

Amadeus wohnt in Erding

Amadeus ist das einzige der drei international maßgeblichen Buchungs- und Abrechnungssysteme für Airlines, das nicht auf US-Territorium liegt. Es ist davon auszugehen, dass für die National Security Agency [NSA] spätestens seit dem 11. September 2001 routinemäßiger Vollzugriff auf die anderen beiden Datawarehouses Galileo und Sabre besteht.

"Wir von Amadeus sind von den Anfragen nicht direkt betroffen, da wir ein Rechenzentrum und keine Airline sind und daher die USA auch nicht anfliegen", betont man bei der in München-Erding angesiedelten Amadeus Data Processing GmbH. Man sei den einzelnen Fluglinien nur dabei behilflich, die Anforderungen der Behörden abzuwickeln.

Wie die AUA vorgeht

Die Austrian Airlines [AUA] geben den US-Behörden seit vergangenem Mittwoch Zugriff auf limitierte Passagierdaten. Dabei sind der gebuchte Flug, das Datum und der Name des Fluggasts über Amadeus abrufbar. Zusätzliche Informationen erhalte die US-Behörde nur im Falle eines konkreten Terrorismusverdachts gegen einen einzelnen Passagier.

Das gilt als Übergangsregelung. Bis zum EU-Gipfel im Juni soll unter Einbindung des EU-Parlaments eine dauerhafte Regelung gefunden werden.