BenQ Mobile: Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft München I hat wegen Insolvenzverschleppung Ermittlungen gegen das Management von BenQ Mobile aufgenommen.
Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" [Mittwoch-Ausgabe]. "Wir haben Ermittlungen aufgenommen", zitiert das Blatt Christian Schmidt-Sommerfeld, den Leitenden Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft München I.
Dabei gehe es um den Verdacht auf verspätete Insolvenzantragstellung sowie auf verschiedene Bankrottdelikte. Die Staatsanwaltschaft habe auch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Martin Prager Kontakt aufgenommen.
Während Prager und BenQ Mobile sich am Dienstag nicht zu den Ermittlungen äußern wollten, reagierten Gewerkschaftsvertreter mit harter Kritik auf die neuen Vorwürfe gegen das BenQ-Management. "Wenn sich der Verdacht bestätigt, hat das Management die Beschäftigten über Wochen hinterhältig getäuscht", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer der "SZ".
Verantwortung des Vorstandschefs
Für die Beteiligten dürfte das eine teure Angelegenheit werden." Sollte Vorstandschef Clemens Joos vor der Insolvenz Ende September von der dramatischen finanziellen Situation des Unternehmens gewusst haben, sei eine weitere Zusammenarbeit auch bei einem Fortführungsmodell kaum möglich, teilte der Gesamtbetriebsrat von BenQ Mobile, Josef Michael Leuker, der Zeitung mit.
Das Unternehmen habe bereits Ende Juni falsche Angaben über die Anzahl der verkauften BenQ-Handys im zweiten Quartal genannt, sagte Leuker weiter. Statt 10,7 Millionen Handys seien es am Ende nur 7,4 Millionen gewesen. Die gesamte Belegschaft sei "belogen und betrogen" worden.
Hintergrund der Ermittlungen seien Vorwürfe, das BenQ-Management habe bereits Wochen vor der Pleite von gravierenden Finanzproblemen erfahren und die Zahlungsschwierigkeiten verschwiegen, hieß es.
BenQ Mobile hatte vor einigen Wochen Insolvenzantrag gestellt, nachdem die taiwanesische Mutter BenQ Corp. dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Zwei Drittel der rund 3000 Beschäftigten in Deutschland haben dadurch ihre Jobs verloren.
Auch BenQ Österreich hatte am 20. Oktober Ausgleich angemeldet und 30 seiner 43 Mitarbeiter gekündigt.
(dpa | futurezone)