17.000 Klicks gegen Netz-Zensur
Die Organisation Reporter ohne Grenzen macht gegen Zensur im Internet mobil und präsentiert eine 13 Länder umfassende Liste mit den "Feinden des Internets". Kritisiert wird auch das US-Internet-Unternehmen Yahoo.
Von Dienstag, 11.00 Uhr bis Mittwoch, 11.00 Uhr rief die Organisation Reporter ohne Grenzen [Reporters sans Frontieres, RsF] zum Online-Protest gegen Zensur im Internet auf. Dazu wurden auf der Homepage der Organisation 13 Länder aufgelistet, die sich mit Zensurmaßnahmen im Netz im vergangenen Jahr besonders hervorgetan haben.
"Feinde des Internets"
Als "Feinde des Internets" wurden China, Kuba, der Iran, Nordkorea, Weißrussland, Myanmar, Saudi-Arabien, Tunesien, Turkmenistan, Usbekistan, Vietnam und Ägypten genannt.
17.000 Klicks
Mit Klicks auf eine interaktive Karte konnten die "schwarzen Löcher" des Netzes geschlossen werden. Bis Mittwochvormittag beteiligten sich rund 17.000 Menschen an der Protestaktion.
Neuzugang Ägypten
Während Nepal, die Maldiven und Libyen aus der Liste der "Feinde des Internets" gestrichen wurden, gab es mit Ägypten einen Neuzugang.
Laut Reporter ohne Grenzen wurden 2006 in Ägypten drei Weblog-Autoren, die sich für demokratische Reformen stark gemacht hatten, für drei Monate in Gewahrsam genommen.
Am Dienstag wurde in Ägypten neuerlich ein Blogger verhaftet, weil er in seinem Weblog muslimische Autoritäten kritisiert haben soll.
Kritik an Yahoo
Die Organisation übte auch scharfe Kritik am US-Internet-Unternehmen Yahoo. Dieses habe der chinesischen Regierung dabei geholfen, Regimekritiker auszuforschen.
Der chinesische Journalist Jian Lijun wurde im Jahr 2003 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil er pro-demokratische Artikel im Internet veröffentlicht hatte. Yahoo half den chinesischen Behörden bei der Identifikation Lijuns.
Yahoo zeigte sich von der Protestaktion wenig beeindruckt und kündigte am Dienstag in einem Statement an, weiterhin die Auflagen der chinesischen Regierung befolgen zu wollen.
Auch andere internationale Unternehmen sind wegen ihrer Aktivitäten in China in die Kritik geraten. Auf dem Internet Governance Forum [IGF] in Athen mussten sich Ende Oktober die Vertreter von Google, Microsoft und Cisco kritische Fragen zu ihren Geschäftspraktiken in China anhören.
(futurezone | AP)