Telekom Austria an eTel interessiert
Medienberichten zufolge soll die Telekom Austria am Kauf von eTel interessiert sein. Der kolportierte Kaufpreis: 120 Millionen Euro.
Die Telekom Austria [TA] ist offenbar am Konkurrenten eTel interessiert. Ein entsprechender Bericht der "Presse" wurde der Nachrichtenagentur APA am Mittwoch aus Branchen-Kreisen bestätigt.
250.000 Kunden in Österreich
Die Eigentümer der in Irland ansässigen eTel, die in Österreich rund 250.000 Festnetz- und Internet-Kunden hat, prüfen schon länger mehrere Ausstiegsvarianten. Mittelfristig haben sie einen Börsengang angepeilt.
Der kolportierte Kaufpreis für das Unternehmen, das neben Österreich auch in Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei tätig ist, liegt bei 120 Mio. Euro.
Kein Kommentar von eTel
ETel-Präsident Bernard Somers wollte die Spekulationen am Mittwochabend grundsätzlich nicht kommentieren. Das Unternehmen prüfe aber regelmäßig sämtliche "strategische Optionen für die weitere Entwicklung von eTel und Finanzierungsmöglichkeiten in privaten und öffentlichen Märkten".
Fondsgesellschaften als Eigentümer
Bei den jetzigen Eigentümern handelt es sich vor allem um eine Reihe von Fondsgesellschaften. Die "Presse" berichtete von insgesamt neun Interessenten für das Unternehmen. Die Gespräche liefen derzeit auf Hochtouren, hieß es in dem Bericht.
Bedenken der Wettbewerbshüter?
Sollte tatsächlich die Telekom Austria den Zuschlag erhalten, müsste das Kartellgericht aber noch zustimmen.
Nachdem der Ex-Monopolist nach eigenen Angaben noch 56 Prozent des heimischen Festnetzmarktes kontrolliert, ist nach Meinung der Branchenkreise mit Bedenken der Wettbewerbshüter zu rechnen.
Die Telekom Austria wollten zu den Gerüchten am Mittwoch keine Stellungnahme abgeben. Ein Sprecherin der Telekom erklärte nur, man wolle die Spekulationen "prinzipiell nicht kommentieren".
Festnetz im Ausland
Mit einem Einstieg bei eTel würde sich die Telekom nicht nur Kunden in Österreich zurückkaufen und einen 3.700 Kilometer langen Glasfaserring dazuerwerben. Es wäre auch die erste Festnetz-Aktivität im Ausland seit langem. 80 Prozent des eTel-Umsatzes werden aber in Österreich erzielt.
ETel Austria ist 2001 aus dem Internet-Pionier RSL Com entstanden und hat in den Folgejahren sechs kleinere Anbieter gekauft, darunter die MCN des Immobilien-Unternehmers Georg Stumpf und European Telecom und erst im heurigen Frühjahr den Internetanbieter EUnet. ETel hat im Vorjahr - ohne EUnet - einen Umsatz von 72,05 Mio. Euro erzielt. Das Ergebnis lag mit 2,9 Mio. Euro im Minus.
(APA)