Labels schneiden bei Musik-Playern mit
Der US-Software-Konzern Microsoft schließt für sein iPod-Konkurrenzprodukt Zune eine Vereinbarung mit Universal Music, die dem Label Anteile an den Verkaufserlösen des Geräts sichert. Die Musikkonzerne wollen nun auch von anderen Herstellern Geld.
Am Mittwoch schlossen Microsoft und Universal eine Vereinbarung, die dem Musikkonzern Anteile aus den Verkaufserlösen des neuen Musik-Players Zune sichert. Microsoft kündigte an, ähnliche Verträge auch mit anderen Musikkonzernen abschließen zu wollen.
Nähere Details wurden nicht bekannt gegeben. Marktbeobachter vermuten, dass rund ein Dollar pro verkauften Zune-Player, dessen Verkaufspreis in den USA 250 Dollar beträgt, an die Labels fließen werde.
Entgegenkommen erwartet
Microsoft erhofft sich durch die Vereinbarung ein Entgegenkommen der Musikkonzerne bei der Lizenzierung von Musik und bei Promotion-Aktivitäten.
Vor allem in Bezug auf die drahtlose Weitergabe von Songs über den neuen Microsoft-Player wird eine liberale Haltung der Labels erwartet.
Zune startet am 14. November
Der Zune soll in den USA am kommenden Dienstag auf den Markt kommen. Der Preis für das Gerät, das über eine Speicherkapazität von 30 GB verfügt, ist mit rund 250 US-Dollar bewusst niedrig kalkuliert, um dem Apple-Player iPod Konkurrenz machen zu können.
Zeitgleich mit dem Medien-Player soll in den USA auch der Online-Musik-Shop Zune Market Place mit einem Repertoire von rund zwei Millionen Titeln starten. Downloads werden 99 Cent kosten.
Kompensation für Künstler
Universal-Chef Doug Morris stellt das jedoch in Abrede. Er verwies darauf, dass sich auf digitalen Musik-Playern in der Regel viele Songs befänden, die nicht legitim erworben wurden.
Mit der Vereinbarung würden nun auch die Künstler dafür kompensiert. Schließlich hätten sie maßgeblich zur Popularität der Gadgets beigetragen, sagte Morris der Nachrichtenagentur AP.
Eine unlängst veröffentlichte Studie konstatiert, dass pro iPod nur jeweils 20 Songs in Online-Musik-Shops gekauft wurden. Der Rest stamme aus CDs und illegitimen Online-Tauschbörsen.
Maßstab für künftige Verträge
Laut Morris ist die Vereinbarung auch ein Maßstab für künftige Lizenzverträge mit anderen Anbietern. "Wir werden es künftig nicht mehr hinnehmen, dass andere Unternehmen auf unsere Kosten Geld verdienen", gab sich Morris kämpferisch.
"Wichtiger Wendepunkt"
Für den US-Musikmanager David Geffen ist die Vereinbarung zwischen Universal Music und Microsoft ein wichtiger Wendepunkt für die leidgeplagten Musikkonzerne. Die Labels, sagte Geffen der "New York Times", würden nun endlich für die Musik bezahlt werden, die sich auf den Geräten befindet.
Die Musikkonzerne hatten in den vergangenen Jahren mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Der stark wachsende Online-Musikmarkt kann die Rückgänge aus CD-Verkäufen vorerst nicht wett machen.
(futurezone | AP)