One will mobilen Musikverkauf ankurbeln

Musik am Handy
09.11.2006

Der drittgrößte heimische Mobilfunkbetreiber One verbilligt mit dem neuen Musik-Pakettarif mobile Downloads und hofft auf neue Einnahmequellen.

"Mobile Music" werde das nächste große Thema für den Massenmarkt, sagte One-Chef Jorgen Bang-Jensen am Mittwoch bei der Präsentation des neuen Musik-Tarifpaketes "4 zu 0 Music".

Das Paket kostet 29 Euro im Monat und beinhaltet kostenlose Song-Downloads aus den Ö3-Top-Ten. Außerdem bietet One ausgewählte Musikhandys - etwa von Sony Ericsson und Nokia - "ab null Euro" an.

Umsatztreiber

Mobile Musik soll als neuer Umsatztreiber dazu beitragen, dass trotz des anhaltenden Preisverfalls bei Handydiensten der monatliche Umsatz pro Kunde zumindest gehalten werden kann, hoffte Bang-Jensen.

Kampfansage an den iPod

"Das ist eine Kampfansage an die MP3-Player und an den iPod, um das Handy als echten MP3-Player-Ersatz zu etablieren", betonte One-Marketingchef Michael Fried.

Musikhandys holen auf

Musikhandys spielen im Vergleich zu digitalen Musik-Playern derzeit nur eine untergeordnete Rolle. In Österreich kommen digitale Musik-Player beim mobilen Musikgenuss doppelt so oft zum Einsatz wie Mobiltelefone. Darüber hinaus verfügt derzeit nur jedes vierte Handy in Österreich über einen Musik-Player.

Das könnte sich jedoch bald ändern. Laut einer aktuellen Studie des US-Marktforschungsinstituts Jupiter Research wird zumindest in den USA die Anzahl der Musikhandynutzer jene der MP3-Player-User im Jahr 2009 übersteigen.

Download aufs Handy dominiert

In Österreich dominiert dennoch der Download aufs Handy. Im Jahr 2005 wurden zwei Drittel der Musik-Downloads über das Handy und nur ein Drittel über den PC heruntergeladen. Die überwiegende Mehrheit der mobilen Digitalmusik wurde jedoch in Form von Klingeltönen konsumiert.

"Ladezone" baut aus

Weiters soll die Kapazität der One-Musikplattform "Ladezone", die derzeit monatlich 50.000 Downloads [allerdings vor allem Klingeltöne] aufweist, in den kommenden Monaten und Jahren von derzeit rund 200.000 auf 2,5 Millionen Lieder aufgerüstet werden.

Dual Delivery

Noch vor Weihnachten sollen die Songs neben dem Handy auch am PC gespeichert und weiterverwendet werden können [Dual Delivery].

Apothekerpreise

Damit das Geschäft mit "Mobile Music" wirklich abhebt, müssen Musik-Downloads allerdings billiger werden. "Die Musikindustrie wird sich diesbezüglich weiterentwickeln", ist Bang-Jensen überzeugt.

Von den 1,99 Euro pro Download gehen derzeit rund 70 Prozent an die Musiklabels, der Rest entfällt u. a. auf die Künstler und rechtliche Abgaben, so Fried. One selbst bleiben "nur wenige Cent".

Digitaler Musikmarkt im Aufwind

Der Umsatz mit Musik-Downloads wird sich in Europa Prognosen zufolge heuer auf 280 Millionen Euro belaufen. 2005 waren es 121 Millionen Euro, bis 2010 soll die Zahl auf 1,1 Milliarden Euro ansteigen.

Kostenpflichtige Musik-Downloads stellen Expertenschätzungen zufolge derzeit allerdings nur rund 15 bis 20 Prozent des gesamten Online-Musikmarktes, die restlichen 80 bis 85 Prozent entfallen auf den Musiktausch in Filesharing-Netzwerken.

(futurezone | APA)