Konzernumbau zahlt sich für Siemens aus

Steigerung
09.11.2006

Die Gewinne des Technologiekonzerns Siemens legen um ein Drittel zu. Die IT-Sparte SBS bleibt Sorgenkind. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld verteidigt den Verkauf der Handysparte an BenQ.

Der radikale Konzernumbau von Kleinfeld zeigt Wirkung. In dem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr verdiente der Konzern unter dem Strich rund 3,1 Milliarden Euro. Das war gut ein Drittel mehr als im Vorjahr, teilte der Konzern am Donnerstag in München mit.

Umsatzanstieg

Der Umsatz kletterte vor allem dank des Automationsgeschäfts sowie der Bereiche Industrieservice und Energie um 16 Prozent auf gut 87 Milliarden Euro.

Höhere Dividende

Die Aktionäre sollen eine zehn Cent höhere Dividende von 1,45 Euro pro Aktie erhalten.

Sorgenkind SBS

Nach der umstrittenen Trennung von der Handysparte ist der IT-Dienstleister SBS das größte Sorgenkind des Siemens-Konzerns. Er wies als einzige Sparte des Konzerns im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust aus.

Insgesamt war SBS 2005/2006 mit 549 Millionen Euro in den roten Zahlen. Im vierten Geschäftsquartal hat das Minus nur noch 27 Millionen Euro betragen. Im Frühjahr soll auch SBS in neuer Aufstellung die Margenziele erfüllen, heißt es aus dem Konzern.

In Österreich protestierten am Mittwoch 250 Mitarbeiter von Siemens Österreich protestieren gegen die geplante Ausgliederung der Software-Sparte PSE.

"Vieles sprach für BenQ"

Kleinfeld verteidigte trotz der Pleite von BenQ Mobile den Verkauf der Mobilfunksparte an den taiwanischen Konzern BenQ. "Vieles sprach für BenQ zum damaligen Zeitpunkt", sagte Kleinfeld zu dem am 1. Oktober 2005 in Kraft getretenen Verkauf.

Das taiwanische Unternehmen habe eine erfahrene Führungsmannschaft gehabt und sei zudem der einzige Interessent an der Siemens-Mobilfunksparte gewesen, der die Verpflichtungen des Ergänzungstarifvertrages voll übernehmen wollte.

"Überrascht und betroffen"

Die Insolvenz des Deutschlandgeschäftes von BenQ Ende September habe die Siemens-Führung "sehr überrascht" und "sehr betroffen" gemacht.

Die Schuld daran sieht Kleinfeld alleine bei den neuen Inhabern. "Man muss nüchtern feststellen, dass es BenQ nicht gelungen ist, genügend attraktive Produkte hervorzubringen."

Vor drei Wochen hat Siemens eine interne Vermittlungsstelle für die von der Pleite des Handybauers BenQ Mobile betroffenen Mitarbeiter eingerichtet. Insgesamt verloren 1.900 Beschäftigte ihren Job. 27 davon hat Siemens mittlerweile eingestellt.

In Österreich sind 30 Mitarbeiter von der Pleite betroffen. Die österreichische Vertriebsorganisation von BenQ Mobile meldete im Oktober Ausgleich an.

(futurezone | Reuters | APA)