Chef der Deutschen Telekom soll gehen
Der Deutschen Telekom steht laut Presseberichten ein Führungswechsel bevor. Vorstandsvorsitzender Kai-Uwe Ricke soll nach fast vier Jahren abgelöst werden. Ein inoffizielles Dementi folgte prompt.
Ablöse durch T-Mobile-Chef
Als Nachfolger sei der derzeitige T-Mobile-Chef Rene Obermann vorgesehen, berichten die "Bild"-Zeitung und die "Süddeutsche Zeitung" ["SZ"] in ihren Samstag-Ausgaben. Der Wechsel soll auf der nächsten Aufsichtsratssitzung beschlossen werden.
Ein Sprecher der Deutschen Telekom [DT] wollte die Berichte nicht kommentieren. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärte, es handle sich um "eine Angelegenheit des Aufsichtsrates. Die Bundesregierung gibt keinen Kommentar ab."
Vorverlegung des Aufsichtsrats?
Die nächste reguläre Aufsichtsratssitzung soll laut DT am 5. Dezember stattfinden. Die "SZ" berichtet allerdings unter Berufung auf informierte Kreise, der Aufsichtsrat werde eine Sondersitzung am 19. November anstreben.
Dies wurde nach einem Online-Bericht von "Focus" jedoch von zwei Mitgliedern des Aufsichtsrats dementiert. "Der Aufsichtsrat tagt das nächste Mal am 5. Dezember", werden die beiden namentlich nicht genannten Aufsichtsräte zitiert. Es gebe keinen Grund, vorher zusammenzutreten.
Inhaltlich machten die Berichte von "Bild" und "SZ" keinen Sinn, zitierte "Focus" ein namentlich nicht genanntes Aufsichtsratsmitglied.
Ricke war kritisiert worden, weil er massiv Personal abbaut, der DT die Kunden weglaufen und der Aktienkurs seit vier Jahren nicht steigt.
Spekulation seit Monaten
Seit Monaten wird darüber spekuliert, ob Rickes Vertrag, der bis Herbst 2007 läuft, verlängert wird. Auch ein Verlängerungsvertrag mit verkürzter Laufzeit war im Gespräch.
Ende Oktober hatte DT-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel Medienberichte über eine nur dreijährige Verlängerung der Amtszeit von Ricke als "Unsinn" bezeichnet.
Eine Million Kunden verloren
Die DT hat dieses Jahr eine Million Festnetzkunden an die Konkurrenz verloren. Nach einem Gewinnrückgang im zweiten Quartal musste der Konzern die Prognosen für 2006 entsprechend deutlich kappen.
Erst am Donnerstag hatte die DT mitgeteilt, dass sie auch im dritten Quartal weniger verdient hatte als im Vorjahr und mit einem milliardenschweren Sparprogramm gegensteuern will.
Der Nettogewinn sank zwischen Juli und September um 34 Prozent auf 980 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte.
(Reuters | AFP)