"Hitlist Kazaa" soll "on air" gehen
P2P-Tauschbörsen wie Kazaa könnten künftig die Playlists der US-Radios umkrempeln.
Der größte Radiobetreiber der USA, Clear Channel, will damit beginnen, über seine landesweite Programmierungstochter Premiere Radio Networks ein Tauschbörsen-Monitoring anzubieten.
Mit Hilfe der Download-Monitoringfirma BigChampagne sollen Daten über die Beliebtheit von Songs in Tauschbörsen zur Verfügung gestellt werden. Eine Art "Hitlist Kazaa¿ könnte damit entscheidenden Einfluss auf die Musik haben, die der US-Radiohörer künftig zu hören bekommt.
Die von BigChampagne gelieferten Daten über den Musik-Download auf populären Online-Tauschbörsen können geographisch gegliedert werden. Zudem sei eine Analyse der Favoriten jener User möglich, deren Downloads substanziell mit den Playlists von Radiosendern übereinstimmen.
BigChampagneSender auf der Suche nach Musikgeschmack
Für jeden Radiosender ist es dadurch möglich, Erkenntnisse über die Online-Vorlieben seiner Zielgruppen zu erlangen. Dies könnte die derzeitige Musikauswahl entscheidend beeinflussen.
Man erhofft sich damit auch Titel zu entdecken, die nicht aufgrund von Promotion-Kampagnen in die Charts aufsteigen, sondern weil sie dem Publikum wirklich gefallen. Oft sind Songs in Tauschbörsen schon vor ihrer Veröffentlichung zu haben.
Clear Channel sieht im Monitoring von Online-Tauschbörsen, die ein rotes Tuch für die Musikindustrie sind, nichts Böses. Die Informationen seien "wertvoll für die Musik- und Radioindustrie", erläuterte Kraig T. Kitchin, Präsident von Premiere Radio Networks. Die Verwendung dieser Daten heiße nicht, dass "wir irgendeine illegale Musikdistribution verzeihen", so Kitchin weiter.
P2P-Szene boomt
Zu wissen, was Musikliebhaber auf Kazaa & Co am liebsten auf ihre
Festplatten laden, wird mit zunehmender Verbreitung der Tauschbörsen
immer wichtiger. Laut einer Umfrage des Marktforschers Ipsos-Reid
gaben 19 Prozent der US-Amerikaner über zwölf Jahren an, schon
einmal Musik aus dem Web gesaugt zu haben.