© Fotolia/mibPhoto; Intel (Montage), intel gewinnwarnung wirtschaft chiphersteller

Chipunternehmen mit schlechten Nachrichten

Konjunktur
13.11.2008

Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat den Markt mit einer Umsatzwarnung aus der Fassung gebracht. Applied Materials will nach einem Gewinneinbruch 1.800 Stellen streichen. Auch National Semiconductor baut 330 Arbeitsplätze ab und rechnet ebenso mit weniger Umsatz.

Intel hat angesichts der düsteren Konjunkturaussichten überraschend seine Umsatzprognose für den Rest des Jahres massiv gesenkt. Die Warnung des Branchenriesen ist ein weiteres Alarmzeichen der globalen wirtschaftliche Talfahrt.

Wegen weltweit flauer Nachfrage senkte der US-Chipgigant seine Prognose und brachte damit die gesamte Technologiebranche zum Zittern. Der Weltmarktführer reduzierte seine Umsatzprognose für das vierte Quartal am Mittwoch um 14 Prozent auf rund neun Milliarden Dollar (7,18 Mrd. Euro). Im dritten Quartal hatte Intel ungeachtet der Finanzkrise noch 10,2 Mrd. Dollar Umsatz erwirtschaftet. Analysten waren erschüttert.

Vor gerade einmal vier Wochen hatte Intel noch 10,1 bis 10,9 Milliarden Dollar fürs vierte Quartal erwartet. Da Intel als Stimmungsbarometer für die Technologiebranche gilt, rechnen sie auch bei anderen Unternehmen mit Einbußen. Die Chiphersteller National Semiconductor und Applied Materials kündigten wegen schwacher Geschäfte bereits Stellenstreichungen an.

"Neue Realitäten"

Analysten hatten mit einer Reduzierung der Intel-Prognose gerechnet, jedoch nicht in diesem Ausmaß. Nun müsse man sich im Technologiesektor auf neue Realitäten einstellen, sagte Analystin Taunya Sell von Wells Fargo. "Natürlich wird das auch Auswirkungen auf Microsoft im PC-Markt haben."

Für ihren Kollege John Dryden deutet die neue Intel-Vorhersage auf ein extrem schwaches Weihnachtsgeschäft hin. "Wenn der Umsatz so tief fällt, heißt das, die Menschen haben ihren Urlaubskonsum im Wesentlichen eingestellt."

Intel-Aktie mit Einbußen

Intel erklärte, die Nachfrage bleibe in allen Regionen und Marktsegmenten deutlich hinter den Erwartungen zurück. Auch die Prognose für die Gewinnspanne nahm der Konzern herunter. Intel-Aktien fielen nachbörslich um gut sieben Prozent und zogen die US-Aktienfutures mit in den Keller.

Jobabbau bei Applied Materials

Der Hersteller von Fertigungsanlagen für Chips, Applied Materials, kündigte nach einem Gewinneinbruch die Streichung von 1.800 Stellen an - rund zwölf Prozent der Belegschaft. Der Konzern verdiente im vergangenen Quartal nur noch gut halb so viel wie vor einem Jahr. Der Umsatz sank um 14 Prozent auf rund zwei Mrd. Dollar. "Die Tumulte an den Finanzmärkten in den letzten sechs Wochen sind beispiellos. Die Abschwächung der Weltwirtschaft wird alle Geschäftsbereiche von Applied erheblich belasten", sagte Firmenchef Mike Splinter.

National Semiconductor mit Kürzungen

Auch National Semiconductor schraubte seine Umsatzprognose für das laufende Quartal herunter und kündigte den Abbau von 330 Stellen an. Das Marktumfeld und die Auftragseingänge hätten sich in den letzten Monaten signifikant verschlechtert, teilte der Konzern mit. Besonders die Geschäfte der Handy-Chipsparte, die rund ein Drittel des Umsatzes ausmache, seien schwächer verlaufen.

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(APA/Reuters/dpa-AFX)