BlackBerry-Entziehungskur für Barack Obama
Der designierte US-Präsident Barack Obama wird wohl schon bald auf das Kommunikationsmittel E-Mail verzichten müssen. Schuld daran sind US-Gesetze, die es Parlament und Gerichten erlauben, im Rahmen von Ermittlungen auf Mails des Präsidenten zuzugreifen.
Obama hatte im Wahlkampf zahlreiche Unterstützer über das Internet gewinnen können. Auch er selbst gilt als technisch gut vernetzt - speziell von seinem mobilen E-Mail-Client BlackBerry sei Obama kaum loszueisen, so Beobachter in Washington. Doch das wird nicht so bleiben.
Offene Kommunikation
"Ihm steht sicherlich eine elektronische Entziehungskur bevor", sagte Reed Dickens, der als Pressesprecher der Regierung von George W. Bush gearbeitet hatte. Die E-Mails des Präsidenten können nämlich vom US-Kongress und von Gerichten angefordert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Wenn ein Präsident nicht wolle, dass seine E-Mails an die Öffentlichkeit gelangen, sollte er daher auf diese Form der Kommunikation verzichten. Außerdem ist es möglich, Mobilfunkgeräte leicht abzuhören und deren Standort festzustellen.
Auch der ehemalige Bush-Pressesprecher John McClellan riet Obama davon ab, im Amt E-Mails zu versenden: "Er hat zwar eine offene und transparente Regierungsweise versprochen, aber ich bezweifle, dass er diese Maßstäbe auch auf seine eigenen Mails anwenden möchte. Jedenfalls sollte er gründlich darüber nachdenken, ob er seine Kommunikation offenlegen möchte, indem er Mail und BlackBerry benutzt."
Ausweg gesucht
Bisher steht noch nicht fest, ob Obama auf E-Mail verzichten wird. Aber sowohl Bill Clinton als auch Bush hatten offiziell im Amt E-Mail nicht genutzt.
In einem Interview Ende November erklärte Obama, dass es für ihn schwer sei, seinen BlackBerry aufzugeben und er versuche, mit dem Secret Service, Anwälten und den Mitarbeitern des Weißes Hauses eine Lösung für das Problem zu finden. "Ich will herausfinden, wie ich Informationen von außerhalb der zehn, zwölf Leute in meinem Büro im Weißen Haus bekommen kann."
(AP/futurezone)