Geständnisse im Siemens-Prozess
Im zweiten Prozess um die schwarzen Kassen bei Siemens haben die beiden Angeklagten umfassende Geständnisse abgelegt.
Im Gegenzug stellte ihnen Richter Peter Noll am Dienstag Bewährungsstrafen in Aussicht. Der jüngere der beiden Angeklagten, dem allein 88 Fälle der Beihilfe zur Untreue zur Last gelegt werden, kann mit einer Bewährungsstrafe von unter zwei Jahren und einer Geldbuße rechnen.
Dem anderen Beschuldigten, der laut Anklageschrift noch nach seiner Pensionierung bei einigen Schwarzgeldtransfers mitgeholfen haben soll, wurde eine Strafe von weniger als einem Jahr in Aussicht gestellt. Ein Urteil des Landgerichts München wird noch diese Woche erwartet.
Siemens hat bisher für dubiose Zahlungen über 1,3 Milliarden Euro insgesamt rund drei Milliarden Euro an Folgekosten und Steuernachzahlungen verbucht.
Schmiergeldskandal kostet 2,5 Mrd. Euro
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden mehrere Millionen Euro beim Münchner Technologiekonzern abgezweigt und bei Tarnfirmen oder auf Auslandskonten geparkt. Mit dem Geld sollten Amtsträger und Geschäftspartner beispielsweise in Nigeria und Russland bestochen werden.
Bereits im Sommer stand Reinhard Siekaczek, der frühere Direktor der Siemens-Festnetztechniksparte, vor Gericht. Er hatte die Praxis der schwarzen Kassen gestanden und detaillierte Angaben zum weit verzweigten Korruptionsnetz gemacht. Dafür war er mit einer Bewährungs- und Geldstrafe davongekommen und tritt nun im Prozess als Zeuge auf.
(Reuters)