Google schließt 3-D-Welt Lively

FLOP
20.11.2008

Krise killt schwaches Projekt

Google hat am Mittwoch (Ortszeit) mitgeteilt, dass es seine kollaborative 3-D-Umgebung Lively Ende Dezember schließen wird. Lively, das erst im Juli gestartet war, erlaubte es den Nutzern, eigene 3-D-Informationsräume zu schaffen und diese mit Avataren zu durchwandern. Lively hatte zu Beginn einiges Aufsehen erregt, war dann aber schnell aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden.

Probleme mit dem Kapital

Dass Lively geschlossen wird, mag als Signal an die Branche gelten. Erst kürzlich hat Googles mächtiger Risikokapitalgeber Sequoia die Branche darauf eingestimmt, dass die guten alten Zeiten vorbei seien. Experten gehen davon aus, dass derzeit im Silicon Valley bis zu 180.000 Jobs auf der Kippe stehen.

"Obwohl wir vielen virtuellen Applaus bekommen haben, haben wir uns dazu entschlossen, Lively zum Ende des Jahres zu schließen", schreibt das Team in seiner Mitteilung. "Es war eine schwere Entscheidung, aber wir wollen sichergehen, dass wir unsere Ressourcen richtig einsetzen, und uns auf unser Kerngeschäft, die Suche, konzentrieren."

Die User sollten die Erinnerung an ihre Informationsräume bewahren, indem sie Videos von ihnen anfertigen. "Google hat diese Art von Experiment immer unterstützt", schreibt das Team, "aber wir haben auch immer akzeptiert, dass es sich lohnen muss, wenn man Risiken eingeht."

Andererseits können bei Google alte Projekte plötzlich wieder in anderer Form auftauchen. Ende November 2006 hatte Google das Frage-und-Antwort-Portal Google Answers geschlossen. 2008 eröffnete der Konzern dann seine Ratgeber-Site Knol, die eine ähnliche Marktnische besetzt. Es kann also durchaus sein, dass auch Lively später einmal ein "Second Life" zugestanden wird.

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