ISO publiziert OOXML-Standard
ISO/IEC 29500:2008
Die International Organization for Standardization (ISO) hat am Dienstag die Spezifikation des von Microsoft unterstützten XML-Bürosoftware-Dateiformats Office Open XML (OOXML) als ISO/IEC 29500:2008 veröffentlicht. Speziell für Microsoft ist das ein wichtiger Schritt, da Unternehmen und Regierungsagenturen zunehmend Wert auf die Verwendung nicht proprietärer Dateiformate in der Verwaltung legen.
Kampf der Formate
Der Standardisierung ging ein monatelanger heftiger Konflikt zwischen Befürwortern des bereits seit 2006 als ISO-Standard publizierten Formats ODF von OpenOffice und dem Microsoft-Lager voraus. Kritiker wie die Free Software Foundation Europe hatten stets moniert, dass mit ISO/IEC 29500 ein zweiter Standard geschaffen werden solle, der dieselben Aufgaben erfülle, die bereits ODF erledige.
Microsoft wiederum vertrat den Standpunkt, dass OOXML anderen Zwecken diene, unter anderem als Übersetzer zwischen den alten binären und proprietären Office-Formaten und OOXML.
Böses Blut
Auch der Standardisierungsprozess selbst stand unter heftiger Kritik seitens des ODF-Lagers. Dieser nämlich fand hauptsächlich hinter verschlossenen Türen statt. Im Juli 2008 wurde bekannt, dass die Generalsekretäre der ISO und der IEC die Einsprüche der nationalen Standardisierungsorganisationen von Brasilien, Südafrika, Venezuela und Indien gegen OOXML abgewiesen hatten.
Der Standard ist nun jedenfalls fertig publiziert und in vier Teilen verfügbar, die gemeinsam 7.228 Seiten umfassen und bei der ISO auf CD-ROM zum Preis von 342 Schweizer Franken angefordert werden können.