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Google siedelt sich in Oberösterreich an

INVESTITION
20.11.2008

Google hat 75 Hektar Land in der oberösterreichischen Gemeinde Kronstorf bei Steyr gekauft. Im Lauf der kommenden zwei Jahre soll dort ein Rechenzentrum mit rund 50 Arbeitsplätzen entstehen. Im Gespräch mit ORF.at erwartet Google-Sprecher Kay Oberbeck einen Anstieg der Werbeaktivitäten im Internet, speziell auch in Österreich. Google arbeite daher weiter an seiner weltweiten Expansion.

Die bereits im Mai von österreichischen Bloggern gemeldete Geschichte, dass Google in Kronstorf einen Standort eröffnen werde, wurde am Donnerstag durch Aussendungen von Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) und Google offiziell bestätigt. Das Investititonsvolumen bewegt sich laut Angaben Pühringers im dreistelligen Millionenbereich.

75 Hektar Land gekauft

Google hat ein 75 Hektar großes Gelände bei Kronstorf erworben. Auf Nachfrage von ORF.at sagte Google-Sprecher Oberbeck, dass der Konzern nun mit den Vorarbeiten zum Bau des Zentrums beginnen werde. Insgesamt werde es bis zu zwei Jahre dauern, den Bau zu erstellen. Dafür seien zwischen 100 und 200 Arbeitskräfte nötig, für den laufenden Betrieb etwa 50 IT-Spezialisten. Die Ausschreibungen für die IT-Jobs würden allerdings erst dann beginnen, wenn die Planungsphase abgeschlossen sei. Auf einen genauen Zeitpunkt konnte sich Oberbeck nicht festlegen.

Einer der wesentlichen Standortfaktoren für das Rechenzentrum sei die Verfügbarkeit von Kühlwasser und elektrischer Energie. Die nahe gelegenen Wasserkraftwerke in Mühlrading, Staning und St. Pantaleon können die Energie liefern, die zum Betrieb des Datenzentrums notwendig ist. Google setze selbst entworfene Rechnersysteme ein, die besonders energieeffizient und umweltschonend seien, sagte Oberbeck.

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In den 1950er Jahren stand bei Kronstorf eine der seinerzeit leistungsstärksten Mittelwellen-Sendeanlagen Österreichs.

Gute Standortfaktoren

Das Evaluationsteam von Google habe vor etwa einem Jahr die Arbeit aufgenommen, so der Unternehmenssprecher. Weitere ausschlaggebende Standortfaktoren in Oberösterreich seien die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, die gute Anbindung ans Internet und die gute Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort gewesen.

Das Google-Rechenzentrum ist in das weltweite System des Konzerns eingebunden und bedient die verschiedenen Anwendungen wie Suche, YouTube und zahlreiche andere Google-Angebote. Dabei wird die Kapazität immer möglichst gleichmäßig verteilt. Google baue derzeit auch an einem vergleichbaren Rechenzentrum in Belgien. Auf die Frage, warum man in Österreich baue und nicht etwa in Ungarn oder Tschechien, sagte Oberbeck, dass Google weiterhin auf der Suche nach Standorten für Rechenzentren sei. Der Bedarf werde weiter steigen.

Mehr Potenzial für Werbung

"Wir haben vor genau zwei Jahren unser Büro in Wien eröffnet", so Oberbeck. "Das ist eine schöne Koinzidenz. Dass wir in Österreich investieren, ist keine rein politische Entscheidung. Es ist der Mix aus verschiedenen Voraussetzungen. Auch die hohe Breitbandpenetration in Österreich ist vorteilhaft."

Auch ein weiterer Punkt sei für Google wichtig. Oberbeck: "In Österreich klafft, wie in anderen europäischen Ländern auch, die Schere bei der Internet-Nutzung und der Größe des Internet-Werbemarkts noch extrem weit auseinander. Wir sehen hier eine Menge Potenzial. Wir sind dabei, hier Aufklärungsarbeit bei kleinen und mittleren Unternehmen zu leisten und ihnen zu zeigen, dass man mit Suchmaschinenmarketing präzise werben kann."

Pühringer stellte fest, die Entscheidung von Google sei mehr als nur eine Betriebsansiedlung. Sie sei ein "Zukunftssignal" und eine Auszeichnung und Aufwertung Oberösterreichs als Wirtschaftsstandort.

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(futurezone/APA)