DT-Spitzeläffare auch im Festnetz

20.11.2008

Handy- und Festnetzanschlüsse wurden überwacht

Laut der Bonner Staatsanwaltschaft gibt es Hinweise darauf, dass auch Festnetzanschlüsse von den Bespitzelungen durch die Deutsche Telekom (DT) betroffen waren.

Der Bonner Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel bestätigte am Donnerstag einen Bericht des "Handelsblatts". Die Zeitung berichtete, dass bei der Suche nach undichten Stellen im Konzern auch die Festnetzanschlüsse von Journalisten überprüft wurden. Bisher war nur von Handyverbindungen die Rede.

Die Telekom hatte 2005 und 2006 Verbindungsdaten überprüfen lassen, um undichte Stellen im Konzern über die Weitergabe von vertraulichen Informationen zu schließen. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen unter anderem gegen den ehemaligen Vorstandschef Kai-Uwe Ricke und den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel.

Auch fremde Anschlüsse ausgespäht

Dem Bericht zufolge sind neben dem privaten Festnetzanschluss eines Redakteurs auch dessen Büroanschluss und der eines Kollegen ausgespäht worden. Außerdem seien die Handyverbindungen beider Journalisten überprüft worden.

Teilweise seien sogar Anschlüsse anderer Telefongesellschaften betroffen, hieß es. Die betroffenen Firmen bestreiten, Kundendaten weitergegeben zu haben. Ein Wettbewerber soll aber Verbindungsdaten herausgegeben haben.

Bereits 60 Betroffene

Der Kreis der Betroffenen weitete sich laut Staatsanwaltschaft inzwischen auf 60 Personen aus. Allerdings wurden erst rund ein Fünftel der vorliegenden Daten ausgewertet. Zuletzt war noch von 55 Betroffenen die Rede. Wie viele davon bereits die DT anzeigten, wurde bisher nicht bekanntgegeben.

Neben Journalisten und Aufsichtsräten gehören auch Mitarbeiter, Betriebsräte und Dritte, wie der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske, zu den Bespitzelten.

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(dpa)