Lycos Europe gibt auf

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26.11.2008

Kerngeschäft wird verkauft, 500 Jobs wackeln

Der Internet-Portal-Betreiber Lycos Europe steht nach Jahren der Verluste vor der Aufgabe. Das Domaingeschäft, das Geschäft mit Internet-Shopping sowie das dänische Portalgeschäft, die zusammen zwei Drittel des Umsatzes abbilden, sollen verkauft werden, teilte Lycos am Mittwoch in Gütersloh in Deutschland mit. Die restlichen Geschäfte Webhosting und Portal inklusive Sales will das Unternehmen "geordnet abwickeln".

500 der 700 Mitarbeiter werden ihre Arbeitsplätze verlieren. Die notwendigen Beschlüsse sollen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 12. Dezember getroffen werden. Hauptaktionäre sind die Konzerne Bertelsmann und Telefonica.

Einnahmen durch Teilverkäufe

Lycos war in den elf Jahren seines Bestehens operativ nie längere Zeit aus der Verlustzone gekommen, hatte aber durch gezielte Teilverkäufe immer wieder Einnahmen erzielt.

Der Börsengang im Jahr 2000, der einen Nettoerlös von 641 Mio. Euro in die Unternehmenskasse gespült hatte, ist bis auf 130 Mio. Euro liquide Mittel geschrumpft. 50 Mio. Euro davon sollen die Aktionäre noch im Dezember ausgeschüttet bekommen, sagte eine Lycos-Sprecherin. Der Rest soll zunächst im Unternehmen bleiben, um laufende Kosten decken zu können.

Sozialplan und Interessenausgleich

Mit dem Betriebsrat sollen ein Sozialplan und ein Interessenausgleich verhandelt werden. Den Mitarbeitern will Lycos bei der Suche nach einer neuen Stelle helfen. "Obwohl Lycos Europe gemessen an der Reichweite zwischenzeitlich größtes europäisches Internet-Portal war, ist es uns nicht gelungen, unsere Geschäftsmodelle in steigendem Maße zu monetarisieren", sagte Lycos-Vorstandschef Christoph Mohn. Er bedauerte die Entwicklung, von der sowohl Mitarbeiter als auch Aktionäre negativ betroffen seien.

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(APA/dpa)