Soziale Netzwerke werden unterschätzt

Deutschland
28.11.2008

Deutsche Jugendliche haben trotz schlechter Erfahrungen mit Mobbing und Belästigung offenbar kein Problem damit, großzügig ihre Daten ins Netz zu stellen.

Mehr als die Hälfte der 1.200 befragten Zwölf- bis 19-Jährigen besuchen Social-Networking-Plattformen regelmäßig, 41 Prozent sogar täglich, heißt es in der Studie "Jugend, Informationen, (Multi-)Media 2008" (JIM) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest.

Dabei ist ihr Umgang mit persönlichen Daten mitunter naiv und leichtsinnig: Weit mehr als die Hälfte der Jugendlichen haben Fotos oder Filme von sich oder der Familie ins Netz gestellt, drei Viertel plaudern freizügig über Vorlieben oder Hobbys.

Die Studienreihe JIM des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest ermittelt seit 1998 das Medien- und Freizeitverhalten von Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren in Deutschland.

Ärger auch durch Freunde

Die jungen Internet-Nutzer kennen demnach durchaus die Gefahren - ein Großteil berichtete auch von negativen Erlebnissen. So gaben in einer speziellen Befragung zu diesem Thema (JIMplus 2008) knapp 40 Prozent an, von ihnen seien Fotos ohne ihr Wissen ins Netz gestellt worden.

Etwa jeder Fünfte berichtet von Ärger im Freundeskreis wegen solcher Aktionen. Fast genauso vielen ist es schon passiert, dass sie durch falsche oder beleidigende Angaben bloßgestellt oder gekränkt wurden. Ein Viertel der Befragten berichtete, von Mobbing in einer Community betroffen gewesen zu sein.

50 Prozent lesen Tageszeitung

Der PC hat laut Umfrage den Fernseher als beliebtestes Unterhaltungsgerät bei Jugendlichen abgelöst. 71 Prozent besitzen einen Computer, während 61 Prozent einen eigenen Fernseher haben. Jeder Zweite hat demnach einen Internet-Zugang zur Verfügung. Trotz der Begeisterung für dieses Medium bewerten die Jugendlichen die Tageszeitung als glaubwürdigste Quelle.

Knapp die Hälfte der Zwölf- bis 19-Jährigen liest eine Tageszeitung, daneben gewinnt die Online-Ausgabe der Tageszeitung an Bedeutung und wird von jedem Zehnten gelesen. Die Attraktivität des Buches ist bei Jugendlichen ungebrochen: Knapp ein Viertel (23 Prozent) liest täglich in einem Buch - das aber kein Schulbuch ist.

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(dpa)