© Bild: Nokia, Slider-Smartphone N97 von Nokia

Smartphone-Offensive von Nokia

MOBILFUNK
02.12.2008

Mit großem Aufwand hat Nokia Anfang Dezember sein neues Smartphone N97 vorgestellt. Außerdem gab das Unternehmen bekannt, die Übernahme des Betriebssystemherstellers Symbian abgeschlossen zu haben.

Der Handy-Weltmarktführer Nokia geht bei mobilen Internet-Diensten in die Offensive und will Rivalen wie Apple, Google und BlackBerry besser Paroli bieten. Der finnische Konzern stellte Anfang Dezember in Barcelona sein neues Flaggschiffgerät Nokia N97 vor, dass auch einfacheren Zugang zu E-Mails und Navigationsdiensten liefern soll.

Es hat einen berührungsempfindlichen Bildschirm, eine Fünf-Megapixel-Kamera und eine herausziehbare Minitastatur. Das Telefon werde im ersten Halbjahr 2009 auf den Markt kommen und solle ohne Vertrag 550 Euro kosten, hieß es. Das N97 unterstützt A-GPS und soll damit die Nutzung ortsbezogener Internet-Dienste erleichtern.

Geht es nach Nokia, sollen die Besitzer des N97 ihre Koordinaten beispielsweise ständig an ihr Profil in einem sozialen Netzwerk übermitteln und ihren Freunden damit zeigen können, wo sie sich gerade befinden. Der interne Speicher von 32 GB kann mit Hilfe von microSD-Karten um 16 GB erweitert werden. Das Gerät funkt mit HSDPA und via WLAN.

Nokias neues Topmodell: N97

Marktführer mit Imageproblem

Nokia ist der weltgrößte Handyhersteller mit einem Marktanteil von fast 40 Prozent - der ist derzeit leicht rückläufig. Bei dem mobilen Internet, das als besonders zukunftsträchtig gilt, stehen die Finnen allerdings im Schatten ihrer Konkurrenten. Die Aufmerksamkeit galt zuletzt vor allem dem iPhone von Apple, dem Google-Handy G1 mit dem offenen Betriebssystem Android und dem vor allem auf E-Mail-Dienste spezialisierten BlackBerry des kanadischen Unternehmens Research In Motion (RIM).

Nokia startete bereits vor einem Jahr ein eigenes Programm für mobile Internet-Dienste über das Portal Ovi (Finnisch für "Tür"). Der Ausbau der Dienste für Musik, Spiele und Navigation kam bisher jedoch eher schleppend voran.

Nokia hat sich für die Internet-Offensive allerdings angesichts der globalen Konjunkturschwäche keinen günstigen Zeitpunkt ausgesucht. Branchenkenner - und auch der finnische Konzern selbst - rechnen für das kommende Jahr erstmals seit 2001 mit einem schrumpfenden Handymarkt.

Symbian-Kauf abgeschlossen

Nokia teilte Anfang Dezember außerdem mit, die Übernahme von Symbian Ltd., dem Hersteller des Handybetriebssystems Symbian OS, abgeschlossen zu haben. Das wiederum sei eine wichtige Grundlage für die weitere Arbeit der Symbian Foundation, die von Nokia in Kooperation mit AT&T, LG, Motorola, NTT DoCoMo, Samsung, Vodafone und anderen Industriegrößen im Juni 2008 ins Leben gerufen wurde. Zum 1. Februar 2009 würden alle Symbian-Mitarbeiter von Nokia übernommen werden.

Die Symbian Foundation soll Symbian OS als Plattform für Mobiltelefon-Software verwalten. Zum Preis von 1.500 US-Dollar pro Jahr können die Mitglieder ohne Lizenzkosten auf Symbian OS zugreifen. Der Start der Stiftung ist für die erste Hälfte 2009 avisiert. Sie stellte bereits in Aussicht, Symbian OS bis 2010 als Open Source unter der Eclipse Public License (EPL) zu veröffentlichen.

(dpa/futurezone)