Infineon fällt weiter ins Minus
Die Absatzkrise der Hauptkundschaft reißt den deutschen Halbleiterkonzern Infineon immer tiefer in die Verluste. Der Fehlbetrag verzehnfachte sich 2007/08 nahezu auf 3,1 Mrd. Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Die Ausweitung ist vor allem auf die schwere Krise der Speicherchiptochter Qimonda, zahlreiche Abschreibungen und den laufenden Stellenabbau zurückzuführen. Der Umsatz im Kerngeschäft ohne Qimonda sei um gut 200 Mio. Euro auf 4,3 Mrd. Euro gestiegen.
Für die absehbare Zukunft zeichnete Infineon-Chef Peter Bauer ein düsteres Bild. Der Umsatz werde im laufenden Geschäftsjahr (zum 30. September) um mindestens 15 Prozent schrumpfen. Das operative Ergebnis werde auch ohne Sondereffekte negativ ausfallen. Die ehemalige Siemens-Tochter sieht sich vor allem vom Nachfrageeinbruch in der Automobilindustrie und eine Flaute im Mobilfunkgeschäft erfasst. Selbst mit einem verschärften Sparkurs werde sich das Unternehmen nicht gegen einen Abwärtstrend stemmen können.
Qimonda-Ausstieg vom Tisch
Bei der gebeutelten Qimonda ist der langersehnte Ausstieg noch vor Februar offenbar vom Tisch. Angesichts des Kursniveaus von unter 20 US-Cent je Qimonda-Anteil sei Infineon vom Plan abgekommen, die Papiere als Sachdividende an seine Aktionäre zu verschenken. Bauer hofft auf einen Verkauf. "Es gibt keine Sicherheit, dass Infineons Vorhaben, seine Beteiligung an Qimonda weiter zu verringern, erfolgreich umgesetzt werden kann, oder dass Infineon bis zur Hauptversammlung 2009 eine Minderheitsposition bei Qimonda einnehmen wird", hieß es.
Teures Sparprogramm
Im vergangenen Quartal wies das Unternehmen vor allem wegen des Stellenabbaus und Abschreibungen auf die Gemeinschaftstochter Altis im Kerngeschäft einen Verlust von 244 Mio. Euro aus. Allein die Kosten für das neue Sparprogramm betrugen den Angaben zufolge 166 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Gewinn von 28 Mio. Euro angefallen. Der Quartalsumsatz stieg um zwei Prozent auf 1,15 Mrd. Euro.
In Österreich ist Infineon mit einem Werk in Villach in Kärnten vertreten. Zuletzt war der Abbau von 400 Stellen an diesem Standort bis Ende 2009 angekündigt worden.
Angesichts eines massiven Umsatzeinbruchs plant Infineon Kurzarbeit und Betriebsferien, um die Produktion an die geringere Nachfrage anzupassen und einem weiteren Arbeitsplatzabbau vorzubeugen.
Derzeit sei kein größerer Arbeitsplatzabbau sondern Anlagenstilllegungen in verschiedenen Werken weltweit geplant, sagte Infineon-Chef Peter Bauer am Mittwoch in München.
(APA/Reuters)