© Intel, Frau arbeitet mit einem Netbook

Checkliste für den Netbook-Kauf

RECHNER
05.12.2008

Auf dem aktuell boomenden Netbook-Markt fällt es mitunter schwer, den Überblick zu behalten. Da fast alle Geräte auf Intels Atom-CPU beruhen, scheint es auf den ersten Blick egal zu sein, welches Netbook man nimmt. Dabei gibt es eine Reihe Unterschiede, etwa bei der Akkugröße und dem Tastaturlayout.

Seit Asus vor rund einem Jahr mit dem Eee PC sein erstes Netbook vorstellte, ist die neue Geräteklasse der billigen, kleinen und leichten Laptops zum absoluten Verkaufsschlager geworden.

Es gibt kaum einen Hersteller, der - selbst nach anfänglichem Zögern - nicht auch ein eigenes Gerät auf den boomenden Markt bringt. Mittlerweile schlagen die Netbooks im Wochentakt in den Geschäften auf und machen die endgültige Entscheidung für ein Gerät zunehmend schwieriger.

Die futurezone-Redaktion hat unter anderem anhand der Kriterien

eine Checkliste für den Netbook-Kauf zusammengestellt, die dem interessierten Käufer die endgültige Entscheidung zwar nicht abnehmen, aber vielleicht erleichtern kann.

Das Anforderungsprofil

Wer bereits einen rechenstarken Computer besitzt, keine 2.000 Euro für ein ultrakompaktes Notebook hinlegen möchte und sich vor allem auf die Konsumation von Web-Inhalten beschränkt, der liegt mit einem Netbook grundsätzlich nicht falsch.

Ein Desktop-Ersatz sind Netbooks allerdings nicht, da der Atomprozessor zwar wenig Strom verbraucht, im Gegenzug aber auch weniger Leistung liefert. Als mobile Schreibmaschine mit optionalem UMTS-Anschluss, dafür ohne optisches Laufwerk, sind die aktuellen Verkaufspreise um die 400 Euro dennoch vertretbar.

Monitor und Auflösung

Dell kündigte mit dem Inspiron Mini 12 auch ein Netbook mit Zwölf-Zoll-Display an, allerdings ist das mitgelieferte Windows Vista als Betriebssystem laut ersten Tests nicht geeignet und bremst die Hardware über Gebühr aus.

Eine weitere Einschränkung ergibt sich naturgemäß aus der geringen Größe der Netbooks, wobei die aktuellen Zehnzollgeräte mit ihren Außenmaßen zwischen A4 und A5 liegen. Bei der Auflösung ist derzeit 1.024 mal 600 Pixel Standard - das reicht üblicherweise fürs Web-Surfen und das Verfassen von E-Mails aus, für professionelle Bildbearbeitung und aktuelle PC-Spiele allerdings kaum.

Für den Außengebrauch empfiehlt sich zudem ein mattes Display, da glänzende Monitore eher eine zweite Karriere als Taschenspiegel anstreben. Bei Business-Notebooks, die viel unterwegs genutzt werden, sind matte Displays immer noch am häufigsten anzutreffen.

Tastaturen im Größenvergleich

Bei den Zehnzollgeräten ist meist ausreichend Platz für eine möglichst große Tastatur, was gerade für Vielschreiber und Menschen mit großen Fingern das wichtigste Kriterium ist.

Integriertes UMTS-Modem

Bei beiden Geräten ist das UMTS-Modem praktischerweise bereits im Gerät integriert, ein eigenes USB-Modem entfällt also. Andere Hersteller wollen hier nachziehen.

Ausgenommen ist hier das Q10air, das die mobilkom austria in Österreich inklusive mobilem Breitbandanschluss für 29 Euro im Monat anbietet. Dessen Tastatur ist kaum größer als jene des Eee PC 901 von Asus mit seinem neun Zoll großen Monitor, den T-Mobile für 25 Euro samt UMTS-Vertrag anbietet.

In Sachen Tastatur setzt HPs Mininote 2133 trotz seines neun Zoll großen Monitors mit seinen verhältnismäßig großen Tasten und gutem Druckpunkt durchaus einen Maßstab. Der Nutzer muss dafür allerdings einen deutlich höheren Kaufpreis und aufgrund des darin verbauten langsamen Via-Prozessors auch weniger Leistung als bei Atom-basierten Netbooks in Kauf nehmen.

HPs direkter Konkurrent, Dells Inspiron Mini 9, hat nicht ganz so große Tasten, nutzt dafür Intels Atomprozessor und ist deutlich günstiger in der Anschaffung - hat aber ein verspiegeltes Display. Mittlerweile kündigte HP auch neue Modelle an.

Außerdem sind beim Mininote wie auch bei Acers Netbook die Touchpad-Tasten links und rechts vom Touchpad angebracht, was zumindest gewöhnungsbedürftig ist.

Samsungs NC10 hat im Verhältnis zu anderen Netbooks eine vergleichsweise große rechte Shift-Taste und deutlich abgerückte Bildlauftasten, die bei anderen Geräten wie dem Eee PC gerne in die Quere kommen und den Nutzer sinnfrei im Text herumspringen lassen.

Lebensspender Akku

Ebenso wichtig wie Monitor und Tastatur ist der Akku. Wer viel unterwegs ist und sich nicht dauernd auf die Suche nach einer Steckdose begeben will, sollte einen Sechszellenakku vorziehen, wie er etwa im Asus Eee PC 1000H verbaut ist. Dessen direkter Konkurrent, der MSI Wind U100, liefert mit einem Dreizellenakku für knapp zwei Stunden Leistung, der 1000H rund fünf Stunden.

Akkustärke bestimmt Gewicht

Dafür ist der 1000H mit einem Gewicht von 1,450 Kilogramm deutlich schwerer als der Wind mit 1,150 Kilogramm. MSI legte mit aber mit der Wind Luxury Edition einen Rechner nach, der ebenfalls einen Sechszellenakku hat, aber dafür rund 1,3 Kilogramm wiegt.

Samsung verspricht für sein NC10 mit Zehnzolldisplay und einem Gewicht von 1,33 Kilogramm eine Akkulaufzeit von bis zu acht Stunden, aktuelle Test attestieren ihm zumindest sechs ordentliche Stunden Laufzeit. Die Laufzeit hängt aber immer auch von der eingestellten Helligkeit des Monitors und Funktionen wie WLAN und Bluetooth ab.

Derzeit ist das NC10 bei zahlreichen Online-Shops das am meisten nachgefragte Netbook. Allerdings sind Samsung-Notebooks in Österreich nicht erhältlich, wer im Ausland kauft, sollte auf die Garantie achten.

WLAN, Bluetooth, Speicherplatz

Weitere Ausstattungsmerkmale der Netbooks sind je nach Bedarf Geschmackssache: WLAN ist auf allen Geräten vorhanden, bei manchen ist bereits der schnellere Pre-Standard n verbaut. Ein Großteil der Geräte bietet für die drahtlose Kommunikation zudem Bluetooth und eine integrierte Webcam für Videotelefonie.

Als Festspeicher werden entweder Solid State Discs (SSDs) und klassische Festplatten angeboten. Der Unterschied liegt in der Größe - SSDs bieten derzeit noch deutlich weniger Speicherplatz - und in der Robustheit. Da SSDs keine beweglichen Teile enthalten, vertragen sie Erschütterungen und Stöße eher als klassische Festplatten. Bei Netbooks mit Memorycard-Reader ist der Speicherplatz auch über zusätzliche Speicherkarten aufrüstbar.

Betriebssystem: Windows vs. Linux

Beim Betriebssystem gibt es mit Linux und Windows XP Home zwei Alternativen, wobei die meisten Linux-Versionen speziell auf die Anforderungen der Netbook-Nutzer zugeschnitten sind und weitestgehend die gleiche Funktionalität wie Windows-basierte Netbooks bieten.

Der wahre Unterschied liegt im Preis. Windows-Netbooks sind aufgrund der Lizenzkosten teurer, wobei es mittlerweile auch schon günstigere XP-Lizenzen eigens für Netbooks gibt. Diese unterschieden sich zwar durch die Maximal-Spezifikationen von einer klassischen Windows-XP-Home-Lizenz, technisch gibt es laut Angaben der Netbook-Hersteller aber keine Unterschiede und Limits.

Gewollte und ungewollte Geräusche

Auch bei der Hitzeentwicklung und dem Betriebsgeräusch gibt es Unterschiede: Der Lüfter des Asus 1000H etwa ist während des Betriebs deutlich hörbar, lässt das Netbook dafür aber nicht heißlaufen. Das Q10air hingegen kann auch schon mal als Handwärmer genutzt werden. Das MSI Wind wird ebenfalls nicht übermäßig warm, bleibt dabei aber trotzdem leise.

In Sachen Sound muss man bei vielen Modellen Abstriche machen, da die Lautsprecher zu oft an der Unterseite der Geräte angebracht sind und daher meist kein optimales Klangbild liefern. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das angepeilte Gerät vor dem Kauf in Realitas probehören und auch die anderen Kriterien wie Tastatur und Monitor für seine ganz spezifischen Anforderungen testen.

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