Henzinger wird Chef des I. S. T. Gugging
Der Computerwissenschaftler Thomas Henzinger wechselt von der ETH Lausanne auf den Chefsessel des Institute of Science and Technology Austria in Gugging.
Der Computerwissenschaftler Thomas Henzinger (45) wird erster Präsident des Institute of Science and Technology Austria (I. S. T. Austria) in Maria Gugging bei Klosterneuburg (NÖ).
Das hat das Kuratorium des Instituts in einer Sitzung am Donnerstag beschlossen, teilte das I. S. T. Austria mit. Der seit 2004 als Professor an der ETH Lausanne tätige Spezialist an der Schnittstelle von Informatik und Biologie wird sein Amt am 1. September 2009 antreten.
Hirnforscher sagte ab
Das derzeit in Aufbau befindliche I. S. T. Austria hatte bereits Ende Juni dieses Jahres den deutschen Gehirnforscher Tobias Bonhoeffer zum Präsidenten gekürt. Er sagte allerdings einen Monat später aus persönlichen Gründen wieder ab. Das mit der Suche nach dem Präsidenten beauftragte Komitee entschloss sich, nicht mehr auf die Bewerber der ersten Runde zurückzugreifen, sondern neue Optionen zu suchen. Laut Institut wurden mehrere neue Kandidaten vorgeschlagen, aus denen sich Henzinger als "der am besten geeignete Kandidat" herauskristallisiert hatte.
Henzinger, am 8. Dezember 1962 in Linz geboren, ging nach seinem Studium der Informatik an der Uni Linz in die USA, wo er an mehreren renommierten Universitäten tätig war. Seit April 2004 ist er Professor für Computer and Communication Sciences an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Lausanne.
Informatik und Biologie
Der designierte Präsident der I. S. T. Austria beschäftigt sich vor allem mit der Verbesserung der Zuverlässigkeit von Soft- und Hardware-Systemen. In letzter Zeit hatte er sich auch auf andere Gebiete spezialisiert, etwa die Spieltheorie und die Systembiologie.
So hat er den Begriff "Executable Biology" geprägt, ein Ansatz, mit dem die Interaktion von Molekülen und Zellen mathematisch beschrieben und damit modelliert werden kann. Henzinger kann auf eine umfangreiche Publikationsliste verweisen, in zwei Feldern der Computerwissenschaft ("Software Engineering and Programming Languages" und "Real-Time and Embedded Systems") zählt er zu den weltweit zehn am häufigsten zitierten Autoren.
Verbindung zu Google
Für das I. S. T. Austria sei der multidisziplinäre Ansatz Henzingers, vor allem die Kombination von Informatik und Biologie, "von besonderem Interesse", hieß es seitens des Instituts.
Auch Henzingers aus Bayern stammende Ehefrau Monika ist in der IT-Branche nicht unbekannt. Sie ist Informatikerin und Expertin für effiziente Suchalgorithmen und Datenstrukturen und arbeitete in der Forschungsabteilung von Google, wo sie noch heute als Research Director geführt wird. Derzeit leitet sie an der ETH Lausanne das Labor für Theorie und Anwendungen von Algorithmen.
(APA/futurezone)