© Screenshot IWF; ORF.at, Logo der Internet Watch Foundation

Britische Wikipedia-Blockade aufgehoben

KONTROLLE
09.12.2008

Die britische Internet Watch Foundation (IWF) hat am Dienstag die Sperre der Wikipedia-URL zum Scorpions-Album "Virgin Killer" zurückgezogen. Das Bild verstoße zwar möglicherweise gegen britische Gesetze, allerdings sei es schon seit langer Zeit frei verfügbar gewesen.

Am Dienstag gab die IWF die Wikipedia-URL zum Scorpions-Album wieder frei. Das gab die IWF auf ihrer Website bekannt. Am vergangenen Samstag war bekanntgeworden, dass die Organisation, die gegen Kinderpornografie im Internet vorgeht, die URL auf ihren Index gesetzt hatte, woraufhin sie nach Angaben der Wikimedia Foundation für 95 Prozent der britischen Internet-Nutzer nicht mehr zugänglich war.

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Die IWF kämpft mit Unterstützung der EU-Kommission und der britischen Regierung gegen Kinderpornografie im Internet. Zu diesem Zweck unterhält sie eine Filter-Liste, die sie an die britischen Provider weitergibt.

Berufungsmechanismus in Gang gesetzt

Nachdem Vertreter der Wikipedia auf die durch die Sperrung der URL aufgetretenen Probleme aufmerksam gemacht hätten, habe die IWF ihren Berufungsmechanismus in Gang gesetzt. Dadurch sei man zu dem Schluss gekommen, dass das Coverbild des Albums aus dem Jahr 1976 zwar möglicherweise das Kinderschutzgesetz von 1978 verletze, andererseits aber der bestehende Kontext in diesem Fall sowie die lange allgemeine Verfügbarkeit des Bildes zur Entscheidung geführt hätten, die URL von der Sperrliste zu entfernen.

Die IWF entschuldigte sich bei den Wikipedia-Nutzern für die entstandenen Probleme. Die Betreiber der Wikipedia seien von der Entscheidung informiert worden. Die Blockade der URL durch die britischen Provider hatte unter anderem dazu geführt, dass Wikipedia-Mitarbeiter aus Großbritannien nicht mehr an der freien Enzyklopädie mitarbeiten konnten.

In dem Wikipedia-Artikel zu besagtem Album war auch das umstrittene Coverbild zu sehen, das ein nacktes, offenbar minderjähriges Mädchen in aufreizender Pose zeigte. Mittlerweile wird auch bei der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien über eine Sperrung des Covers in deutschen Suchmaschinen nachgedacht.

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